Axelina und Rebecka aus Schweden suchen nach einem erfüllten Leben und schliessen sich der Damanhur-Gemeinschaft an – einer esoterischen Föderation im Piemont, die seit den 1970er-Jahren den Aufbau einer alternativen Gesellschaft anstrebt.
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Bild 1 von 3. Axelina und Rebecka: Zwei Freundinnen aus Schweden schliessen sich der Damanhur-Gemeinschaft an. Bildquelle: Damanhur Spiritual Community.
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Bild 2 von 3. Doch die Wege der Freundinnen trennen sich: Rebecka Carlén wird zu Celastrina Calea und bleibt in Damanhur. Bildquelle: Massimiliano Manzo.
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Bild 3 von 3. Axelina Gunnarson steigt aus der Damanhur-Gemeinschaft aus – kein einfacher Weg. Bildquelle: Massimiliano Manzo.
Die beiden wollen einen Film über Damanhur drehen, doch ihre Wege trennen sich: Rebecka integriert sich, nimmt den Namen Celastrina an und gründet eine Familie. Axelina verlässt die Gemeinschaft. Den Film realisiert schliesslich der italienische Dokumentarfilmer Massimiliano Manzo, der die Geschichte der beiden Freundinnen mit der Damanhur-Story verwebt.
Eine verborgene Welt unter der Erde
Damanhur wird von Oberto Airaudi alias Falco Tarassaco gegründet. Seine Kommune versteht sich als naturverbunden, ökologisch und autark – mit eigenen Gesetzen und Schulen, eigener Währung und einem komplexen Glaubenssystem. Falco, so die Legende, sei aus der Zukunft gekommen, um die Menschen ins Licht zu führen. Er selbst betont, kein Guru zu sein, sondern «ein Reisegefährte, der den Weg kennt». Ein Guru also doch.
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Bild 1 von 6. Oberto Airaudi alias Falco Tarassaco gründet 1975 im Piemont die Damanhur-Gemeinschaft. Bildquelle: Damanhur Spiritual Community.
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Bild 2 von 6. Der Bau des «Tempels der Menschheit» beginnt 1978. 1991 wird er, weitgehend im Geheimen, fertiggestellt. Bildquelle: Massimiliano Manzo.
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Bild 3 von 6. Der Saal der Spiegel im «Tempel der Menschheit»... Bildquelle: Massimiliano Manzo.
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Bild 4 von 6. … und einer der vielen Gänge im Tempelinneren. Bildquelle: Massimiliano Manzo.
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Bild 5 von 6. Die Verzierung des Damanhur-Tempels ist eine eklektische Mischung aus altägyptischer, griechischer und futuristischer Symbolik mit New Age-Kunst. Bildquelle: Massimiliano Manzo.
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Bild 6 von 6. Heute ist der «Tempel der Menschheit» offiziell anerkannt und auch Aussenstehenden zugänglich. Bildquelle: Massimiliano Manzo.
Herzstück des Damanhur-Mythos ist der «Tempel der Menschheit»: eine unterirdische Anlage auf fünf Ebenen, 72 Meter tief und laut Guinness-Buch der Rekorde das grösste unterirdische Bauwerk der Welt.
Es wird heimlich und ohne behördliche Genehmigung zwischen 1978 und 1991 auf Anweisung Falcos von Hand in den Berg gehauen. Die Verzierung des Tempels ist eine eklektische Mischung aus alter Mysterienkult-Symbolik und New Age-Kunst, die darauf abzielt, eine zukünftige Zivilisation des Friedens zu imaginieren.
Tückische Harmonie
Aussteigerin Axelina würdigt die naturverbundene Lebensweise und betont, Damanhur sei kein abgeschotteter Kult. Dennoch erschwerten sektenähnliche Strukturen ihren Ausstieg, allem voran die komplexe Hierarchie und der allgegenwärtige Konformitätsdruck innerhalb der Gemeinschaft.
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Bild 1 von 5. Damanhur-Gründer Falco Tarassaco ist omnipräsent, ob als Gemälde …. Bildquelle: Massimiliano Manzo.
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Bild 2 von 5. … oder in Form einer Falco-Statue im Damanhur-Park. Bildquelle: Massimiliano Manzo.
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Bild 3 von 5. Dort steht auch diese Horus-artige Gottheit …. Bildquelle: Massimiliano Manzo.
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Bild 4 von 5. … und ein mit Steinen markiertes Energie-Linien-Feld. Bildquelle: Massimiliano Manzo.
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Bild 5 von 5. Sonnenwende-Ritual in Damanhur. Bildquelle: Damanhur Spiritual Community.
Auch die gottgleiche Verehrung des verstorbenen Gründers und die kreative Heilslehre der Damanhurianer kommen im Dokumentarfilm zur Sprache: «Sie haben sogar die NASA gefragt, ob sie ein Space Shuttle ohne Rückflug organisieren könnten», erinnert sich der Theologe Luigi Berzano. «Ich habe dieses Schreiben an die NASA mit eigenen Augen gesehen. Und auch deren Antwort – eine höfliche Art zu sagen, dass sie diese Idee für völlig verrückt hielten.»
Ein Spiegel unserer Sehnsüchte
«Inside Damanhur» thematisiert die Sehnsucht vieler Menschen, in einer von Krisen und Entfremdung geprägten Welt nach Sinn, Gemeinschaft und Spiritualität zu suchen. Der Film verweist auf die verführerische Idee eines «anderen Lebens» mit klaren Strukturen und Regeln – und wie komplex die Realität dahinter aussieht.