Das Musée historique de Lausanne präsentiert sich in einem neuen Kleid. Nach fast drei Jahren Umbau für rund neun Millionen Franken ist die permanente Ausstellung völlig neu konzipiert. Die Besuchenden können die lebendige Kultur und Geschichte der Stadt nicht mehr chronologisch entdecken, sondern thematisch gegliedert.
Ein Blickfang ist bereits die neue Fassade, bevor man das historische Museum überhaupt betritt. Gleich neben der Kathedrale von Lausanne erstreckt sich ein Blätterwald mit Sgraffito-Technik, er ist in die Sandsteinmauer gekratzt. Die Blätter nehmen ein Motiv von Wandmalereien im historischen Teil des Museums auf.
«Das Zusammenfügen einer alten Technik – Sgraffito kennt man eher aus Graubünden – mit Zeitgenössischem ist sehr gelungen», meint die zuständige Architektin Doris Wälchli.
Aus alt mach zeitgenössisch
Die Kombination von Historischem und Zeitgenössischem zieht sich wie ein roter Faden durch die neu konzipierte Ausstellung. Um die Veränderungen der Stadt besser zu verstehen, hilft ein neu restauriertes Modell gleich zu Beginn des Rundgangs: Lausanne im Mittelalter auf 20 Quadratmetern nachgebaut.
Es ist ein Highlight für Museumsdirektor Laurent Golay. «Die Besucher können die Eigenheiten von Lausanne so besser verstehen», erklärt er. «Die Höhenunterschiede, die das Stadtbild prägen oder der Einfluss des Wassers: nicht nur des Sees, sondern auch der Bäche.»
Von Pferdekarren bis zur Metro
Überhaupt ist Wasser ein wichtiges Thema der Ausstellung. Illustriert mit Brunnen, Wasserkrügen und historischen Plakaten erzählt die Schau von der Trockenlegung ganzer Stadtgebiete, von Bachkorrekturen und Hygieneproblemen. Die Geschichte von Lausanne werde so viel lebendiger, sagt Golay.
Weitere Themen der Ausstellung sind Wohnen, Religion und Mobilität: von Pferdekarren bis zur Metro. Das Museum sei nun auch weniger vollgestopft als vorher. «Wir haben sehr, sehr viel entrümpelt», sagt Doris Wälchli.
«Man merkt es vielleicht nicht. Aber Leute, die das Museum kennen, wissen, dass es etwa am Turm aus dem Mittelalter Zinnen gab, die man fast nicht mehr gesehen hat. Durch das Entrümpeln konnten wir die wieder sichtbar machen.»
Blick auf die Stadt im Museum
Auch der historische Teil des Museumsgebäudes aus dem 14. Jahrhundert wurde aufgewertet. «Wir haben in allen Räumen versucht, den Kontakt zwischen der Architektur des Gebäudes und dem Ausgestellten zu finden», sagt Wälchi.
Es ist deshalb kein Zufall, dass man den schönsten Ausblick über das heutige Lausanne hat, wenn man neben dem mittelalterlichen Modell der Stadt steht.