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Fête des Vignerons Ein verrückter Franzose tüftelt in den Waadtländer Reben

Mit Schafen gegen Schädlinge: Traditionelle Weinbauern halten Yannick Passas für bescheuert. Ein Besuch in der Waadt.

Entschlossenen Schrittes geht Yannick Passas durch seine Weinreben. Auffälig ist der Boden zwischen den Rebstöcken: Gras, Blumen und Unkraut wachsen dort.

«Ich lasse alles wachsen», sagt Yannick Passas, «der Boden soll sich so natürlich wie möglich entfalten können.»

Ein Mann mit Mütze vor einem Rebstock.
Legende: «Ein Spiel mit dem Feuer» nennt Passas den Verzicht auf Chemie. SRF / Barbara Colpi

Unkrautvertilger einzusetzen kommt für ihn nicht in Frage. Die Reben werden so schonend wie möglich gepflegt. «Klar, spiele ich mit dem Feuer. Das Risiko für Krankheiten ist so viel höher», sagt er und zeigt eine von Pilz befallene Rebe.

Tüfteln an neuen Methoden

Yannick Passas tüftelt an unkonventionellen Methoden im Weinbau. Zum Beispiel hat er Tomaten zwischen den Reben angepflanzt, um Schädlingsbefall vorzubeugen.

Noch ist es zu früh, um zu sagen, ob die Tomaten die gewünschte Wirkung zeigen. Auch mit Melonen oder Zucchetti habe er es schon probiert.

Ein Mann bückt sich zwischen Rebstöcken und hält eine Tomate in den Händen.
Legende: Yannick Passas aktuelles Experiment: zwischen den Reben Tomaten züchten. SRF / Barbara Colpi

Den Versuch, seine Schafe das Gras zwischen den Reben fressen zu lassen, habe er hingegen wieder aufgegeben. Beim Hinlegen hätten sie die Rebstöcke beschädigt, sagt Yannick Passas. Schafmist sei aber ein hervorragender Dünger.

Der verrückte Franzose

Tomaten und Schafe: Wegen solchen Methoden belächeln ihn alteingesessene Weinbauern. Sie sagen, er sei verrückt, total bescheuert, wisse nicht, was er mache.

Yannick Passas nimmt es mit Humor: «Mein Glück ist, dass ich als zugewanderter Franzose ohnehin einfach Mal von vornhinein kritisiert werde.» Er könne damit gut leben.

Keine «Domaine», eine «Winery»

Yannick Passas ist wegen der Fachhochschule für Önologie und Weinbau in die Schweiz, nach Changins gekommen. Nach der Ausbildung sammelte er Erfahrungen in verschiedenen Waadtländer Weinbaugebieten.

Dann habe sich die Möglichkeit gebotenen, zwölf Hektaren Land in Coinsins zu übernehmen. Er habe diese Chance gepackt – und gleich mit dem Namen provoziert.

Ein Mann geht gebückt durch einen Rebhang, mit dem Rücken zur Kamera.
Legende: Mit seiner «Winery» beschreitet Yannick Passas neue Wege. Einheimische reagieren mit Skepsis. SRF / Barbara Colpi

Traditionell würde sein Gut nach ihm «Domaine Yannick Passas» heissen. Doch er braucht den englischen Begriff «Winery» und hat zusätzlich den alten Namen «La Maison du Moulin» beibehalten.

Naturverbundene Philosophie

«Nicht ich bin es, der den Wein macht, sondern die Natur.» Das ist die Philosophie von Yannick Passas: der Natur mit Demut, Respekt und Achtung zu begegnen.

Von neu entwickelten Rebsorten, die schädlingsresistenter sind, hält er entsprechend gar nichts. Er setzt auf traditionelle Sorten, vornehmlich auf Chasselas.

Ein Klavier, zwei Barhocker und davor ein Schild mit aufgelisteten Weinen.
Legende: Viel Chasselas auf der Karte: Den Wein kann man auch abseits des Winzerfests degustieren. SRF / Barbara Colpi

Seine Weine schmecken würzig und etwas erdig. In jeder Flasche stecke für ihn etwas Zauberhaftes, sagt Passas. Jeder Schluck erinnere ihn an das Jahr, den Ort, die Traube.

Abheben an der Fête des Vignerons

Was hält er von der Fête des Vignerons? Eine gewisse Bodenständigkeit sei mit der Grösse des Fests verloren gegangen, bedauert Yannick Passas.

«Ich wünsche mir in Zukunft wieder ein volksnäheres Fest für diejenigen, die tatsächlich in den Rebbergen arbeiten.»

Fête des Vignerons

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Das Winzerfest in Vevey findet nur ungefähr alle 20 bis 25 Jahre statt. Es gehört zum immatriellen Uneso-Weltkulturerbe.

Die aktuelle Fête des Vignerons beginnt am 18. Juli und dauert bis 11. August 2019.

Trotzdem wird er seine biodynamischen Weine in Vevey präsentieren. Und er wäre nicht Yannick Passas, wenn er sich dafür nicht etwas Besonderes hätte einfallen lassen – und damit einmal mehr aus der Reihe tanzt.

Seine Weine gibt es nicht an einem gewöhnlichen Stand zu verkosten, sondern in einer improvisieren Bar auf einer Dachterrasse.

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