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Gesellschaft & Religion Filmpalast Locarno: Vision wird konkret

Der Palazzo del Cinema soll ab 2017 die Heimstätte des Filmfestivals Locarno werden. Seit Dienstag ist nun bekannt, mit welchen Inhalten der Filmpalast bespielt werden soll: Das Angebot wird Profis von audiovisuellen Künsten, Studenten und Filmfans begeistern.

Am westlichen Ende der Piazza Grande in Locarno brummen die Baumaschinen. Das Budget steht. Die Termine sind gesetzt. 2017 soll der neue Filmpalast eröffnet werden und endlich die notorischen Infrastrukturprobleme des Filmfestivals lösen. «Alles stimmt für ein Fest», meint Stadtpräsidentin Carla Speziali zuversichtlich. Nach vielen Schwierigkeiten wird das neue Kulturzentrum konkret und bringt Leben in die Region.

In all den Monaten der Arbeit hatte Speziali diese Vision immer vor Augen: Ein Austausch zwischen Profis der audiovisuelle Künste, Studenten und Filmfans. Ein Ort an dem Filmkunst nicht nur an zehn Festivaltagen im August stattfindet, sondern an zwölf Monaten im Jahr.

Film, Fernsehen und Universität

Das Palazzo del Cinema wird tatsächlich ein reiches Programm bieten – in vielerlei Hinsicht: Es wird drei Kinosäle und das «Festival del film Locarno» beherbergen. Das nationale Filmarchiv errichtet eine Aussenstation, eine Stiftung will hier Filmproduktionen fördern, eine private Produktionsfirma, sowie das öffentlichrechtliche Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz werden im Kulturzentrum tätig sein.

Damit nicht genug: Die in der Filmbranche wichtige Stiftung Weiterbildung Film und Audiovision FOCAL wird im Palazzo Seminare abhalten. Die Universität der italienischsprachigen Schweiz bietet zusammen mit der Fachhochschule sieben Studiengänge an: Werkstätten, Weiterbildung, Medienerziehung, digitale und interaktive Medienkunde, Drehbuch-Analyse und Filmpolitik. Schon dieses Jahr beginnen einige Sommerkurse der Universitäten, ab 2016 wird das Angebot ausgebaut.

Ausserdem sollen in Locarno Masterkurse angeboten werden für Kuratoren, für Geschäftsführer und Planer von audiovisuellen Anlässen. Eine Ausbildung, die es bisher nur in Grossbritannien gibt. Der Kultur-Arbeitsmarkt hat sich radikal verändert, «aus Locarno soll eine Antwort darauf kommen», sagte Marco Müller, Leiter der Filmfestivals in Locarno, Venedig und Rom, als er vorgestern das inhaltliche Konzept vorstellte. Gut möglich, dass ausgerechnet hier ein werdender Präsident des Filmfestivals Locarno seinen Master machen wird.

Austausch mit China und Russland

Marco Müller betonte auch, das «Palacinema» solle über die Grenzen des Tessins und der Schweiz ein Zentrum für hochwertige Filmarbeit und -forschung werden. Zudem stehe ein Austausch mit China und Russland auf der Agenda. Das erstaunt nicht: Schliesslich beteiligt sich der russische Gosfilmofond in Locarno mit einer Million Franken.

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