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World Beer Pong Tour in Atlantic City.
Legende: 25'000 Dollar Preisgeld und noch mehr Ruhm: Eine Runde «Beer Pong» der World Beer Pong Tour in Atlantic City, 2010. Keystone

Gesellschaft & Religion Biertrinken mit Schiedsrichter: das Trinkspiel «Beer Pong»

Ein Tischtennisball, der in die Becher der Gegner geworfen wird, entscheidet bei «Beer Pong» darüber, wer trinkt und wer gewinnt. In der Schweiz hat das Trinkspiel zahlreiche Anhänger. Doch der organisierte Alkoholexzess hat eine überraschende Wendung hin zum sportlichen Wettkampf genommen.

In einer Kultur ohne Initiationsrituale sucht sich die Jugend ihre eigenen Mutproben. Das sind immer wieder Suchtmittelexzesse, und seit die Welt vernetzt ist, entsteht nicht selten ein globaler Hype. Aus Spanien stammt der Brauch des «Botellón», sich zum gemeinsamen Konsum selbst mitgebrachter Alkoholika auf öffentlichen Plätzen zu treffen. Zu solchen Massenbesäufnissen kam es 2008 in mehreren Schweizer Städten.

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Der Film «Road Trip: Bier Pong» wird am Mittwoch um 23:40 auf SRF zwei ausgestrahlt.

2012 titelte die Eidgenössische Alkoholverwaltung in ihrem Magazin: «Den Rauschzustand durch andere Körperteile erlangen.» Im Artikel warnte die Bundesbehörde davor, Hochprozentiges ins Auge zu träufeln. So unglaublich es klingen mag, scheint diese Praktik tatsächlich eine gewisse Verbreitung gefunden haben, wie Videoclips auf YouTube belegen. Wie andere Trends sind auch solche Schnapsideen von kurzer Lebensdauer.

Anders könnte es sich mit «Beer Pong» verhalten, einem Trinkspiel, das erst vor kurzem in die Schweiz übergeschwappt ist, dessen Ursprung allerdings bis in die Antike zurückreicht. Schon die alten Griechen haben beim Trinkspiel «Kottabos» mit Weinresten Zielübungen abgehalten.

Bälle werfen, Becher austrinken

Diagram des Trinkspiels «Beer Pong».
Legende: Verschiedene Wurf-Techniken führen zum Sieg. Zielsicherheit ist von Vorteil. pongnstuff.com

Ziel von «Beer Pong» ist, einen Tischtennisball in einen von zehn mit Bier gefüllten Becher des Gegners am anderen Ende des Tisches zu werfen, den dieser in der Folge auszutrinken hat. Wer sämtliche Becher des Gegners abräumt, gewinnt.

Dieses erstmals in den 1950er Jahren in einer amerikanischen Privathochschule praktizierte Trinkspiel hat einen Hype entfacht. 2005 fand in den USA das erste landesweite Turnier statt, bei dem 80 Teams aus Kanada und den USA um 10'000 Dollar Preisgeld kämpften. Mittlerweile werden bei der «World Series of Beer Pong» dermassen hohe Summen ausgeschüttet, dass erste Spieler ihr Hobby zum Beruf machten.

Das Internet, die Medien und Filme wie die Komödie «Road Trip: Beer Pong» brachten das Trinkspiel nach Europa. 2011 wurde erstmals die «Swiss Series of Beer Pong» abgehalten. Der Gewinner der diesjährigen Schweizermeisterschaft, die Mitte November in Zürich stattfindet, nimmt im Frühjahr an den Weltmeisterschaften in Las Vegas teil.

Vom Trinkspiel zum Sport

Eine Gruppe von Studenten betrinken sich mit dem Spiel «Beer Pong».
Legende: Was in den USA als organisiertes Besäufnis begann, nahm eine überraschende Wendung hin zum sportlichen Wettkampf. Reuters

Was als blosses Trinkspiel begann, hat eine überraschende Wendung genommen. Zwar fliesst bei offiziellen Turnieren nach wie vor Bier, doch ist sowohl bei den «World Series» als auch im Schweizer Reglement eine Anzahl von Bechern festgeschrieben, die mit Wasser statt Bier gefüllt sein müssen. Darüber hinaus steht es den Spielern frei, beim Wettkampf ausschliesslich Wasser zu trinken.

Die aus Gründen der Gesundheit und der Suchtprävention sinnvolle Regeländerung wirft die Frage nach der sportlichen Fairness auf. Die Zielgenauigkeit lässt unter Alkoholeinfluss nach, was für manche Spieler zur Herausforderung gehören mag, jedoch Abstinente bevorteilt.

Grundsätzliche Zweifel sind freilich auch am «Beer Pong» in seiner ursprünglichen Form angebracht. Dass junge Erwachsene, die bereits in der Schule und im Arbeitsleben dem immer härteren Wettbewerb ausgesetzt sind und mangelnde Freiheiten beklagen, selbst im Exzess Regeln befolgen und sich mit Konkurrenten messen, dürfte kaum im Sinne des Erfinders gewesen sein.

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