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Gesellschaft & Religion «Blick in die Feuilletons»: Schweizerdeutsch und Rosa Parks

Noch ist Schweizerdeutsch eine «Mundart», doch dank SMS und Co. wird die Sprache immer mehr verschriftlicht – eine linguistische Revolution, wie die «NZZ» attestiert. Die Basler «Tageswoche» zeichnet zum Jahrestag den Fall der Afroamerikanerin Rosa Parks nach.

«Hesh xeh was hütt i dr NZZ schtoht» – oder heisst es richtig «Hesch gseh was hüt i dr NZZ stoht?»  Egal, denn den NZZ-Artikel «Die Verschriftlichung der Mundart» kann man so oder so empfehlen.

Thema ist die tiefgreifende Entwicklung, die das Schweizerdeutsche zurzeit durchmacht: Dank der elektronischen Medien wird die Mundart immer mehr und öfter geschrieben, zum Beispiel als SMS. Und da wird ein «sch» – aus Platz- und Kostengründen – eben schnell zum «sh».

Es ist eine Entwicklung, die ziemlich rasend vorangeht und den linguistischen Wissensstand in mehrerer Hinsicht überholt: Indem das Schweizerdeutsche nämlich nicht mehr bloss eine mündliche Sprachvarietät ist, sondern sich zur Schriftsprache mausert, wird die Schweiz zweischriftig: das Öffentliche wird in Hochdeutsch geschrieben, das Private in Schweizerdeutsch.

Bereits gibt es eine erste Generation, schreibt die NZZ, die es nicht anders kennt. Sie prophezeit, dass das Schweizerdeutsche demnächst wohl die offiziellen Weihen der Landessprache erhält, ähnlich, wie es in Luxemburg mit dem moselfränkischen Dialekt bereits geschehen ist.

Rosa Parks und die schwarze Bürgerrechtsbewegung

Rosa Parks ist die Afroamerikanerin aus Alabama, die sich 1955 weigerte, im Bus ihren Sitzplatz einem Weissen zu überlassen. Am 4. Februar wäre sie hundert geworden, das nimmt die Basler «Tageswoche» zum Anlass, ihre Geschichte noch mal zu erzählen.

Schweizerdeutsch und Rosa Parks
aus Blick in die Feuilletons vom 01.02.2013.

Der Busfahrer rief damals die Polizei, Parks wurde verhaftet und zu einer Busse verurteilt. Es waren nur zehn Dollar, aber dies trat eine ganze Lawine los, angefangen mit einem General-Busboykott der Schwarzen, über eine Bürgerrechtsbewegung, die sich einen jungen Pastor namens Martin Luther King zum Vorsitzenden nahm, bis zur skulpturalen Ehre als Geschichtsgrösse in der National Statuary Hall in Washington, die Rosa Parks jetzt erhält.

Die «Tageswoche» erzählt diese Geschichte und schaut kritisch auf die heroische Überhöhung, die auch die radikaleren Ziele der schwarzen Bürgerrechtsbewegung überblendet: den Kampf gegen Ausbeutung und für eine soziale Transformation, der in den USA durchaus noch im Gange ist.

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