«Ich habe das Gefühl, dass der Tod ein Stück weit enttabuisiert worden ist.», erklärt Thomas Macho mit Blick auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch die Seminararbeiten seiner Studenten würden vermehrt um den Tod kreisen, sagt der Philosoph und Kulturwissenschaftler, der an der Humboldt-Universität in Berlin auch in der Lehre tätig ist.
Dass ein Bestatter zum Krimihelden wird, ist für ihn Teil dieser Enttabuisierung. Ein origineller Zugang, «um einerseits zu lernen, wie man mit Toten umgeht und andererseits auch um nicht alle Hoffnung zu verlieren.»
Kunst und Kultur springen ein
Denn die Endlichkeit ist ein Thema, das gerne ausgeblendet wird. Die Medizin verbessert die Lebenserwartung immer weiter und gleichzeitig verlieren religiöse Erklärungsmuster ihre Akzeptanz. Wo beide nicht helfen, springe die Kunst und Kultur ein: «Wir überleben zwar nicht mehr in einem Himmel oder in einer Hölle, aber wir überleben wenigstens in Bildern.»
Schon mit der Erfindung der Fotografie im 19. Jahrhundert sei in gewisser Weise versucht worden, den Tod einzufangen. Fernsehserien wie «Der Bestatter» sind für Macho eine logische Folge dieser Anfänge.
In ihnen leben die Verstorbenen in gewisser Weise über den Tod hinaus. Sie setzen selbst nach dem Tod ein Geschehen in Gang und letztlich dreht sich sich die ganze (Serien-) Geschichte um sie.