Die Anforderungen waren hoch: Sie mussten unter 36 Jahre alt und unverheiratet sein. Sie mussten in der Lage sein, die Fluggäste in verschiedenen Fremdsprachen zu bezirzen. Und vor allem mussten sie eine sehr gute Figur machen – die Hostessen der Swissair. Die Damen waren das effizienteste Aushängeschild der Swissair.
Für den Fluggast war nur das Beste gut genug
Hostessen servierten nicht nur die Kreationen der Haute Cuisine, sondern auf besonders exklusiven Flügen sogar Fondue. Sie führten auf Langstreckenflügen Modeschauen durch, kümmerten sich persönlich um jeden Passagier und führten ihn auf Wunsch sogar kurz ins Cockpit.
Wer mit der Swissair flog, hatte die Sicherheit, im Cockpit die bestausgebildeten Piloten zu haben und im modernsten Flugzeug seiner Zeit zu sitzen. Dass diese die schnellsten damals waren, die die Flugzeiten auch am genauesten einhielten, kam noch dazu.
Wie im Schosse einer grossen Familie
Bei der Swissair zu arbeiten, war ein Traumberuf. Ein Unternehmen, mit dem man sich gerne identifizierte. Piloten, Mechaniker, Hostessen, Bodenpersonal – sie alle fühlten sich als Teil der legendären «Swissair Familie». Noch heute treffen sich ehemalige Mitarbeiter und Pensionierte regelmässig und lassen in Wehmut alte Zeiten wiederaufleben.
ETH pflegt den Foto-Schatz
Einer dieser Pensionierten ist Richard Schilliger, heute 84 Jahre alt. 34 Jahre hatte er als Linienpilot bei der Swissair gearbeitet. Und noch immer ist die Swissair sein Leben. In seinem Arbeitszimmer reiht sich ein Aviativbuch ans andere, dazwischen schauen ein paar Swissair-Flugzeugmodelle aus dem Regal, und die Wände sind voller Fliegerabzeichen: «Meine Schmetterlingssammlung», schmunzelt Schilliger.
Er ist einer der Swissair-Veteranen, die beim Identifizieren der Aufnahmen aus dem Swissair-Archiv mithelfen. Die ETH-Bibliothek in Zürich hat nach dem Grounding den 180 000 Fotos umfassenden Bilderschatz übernommen und ist jetzt daran, diesen zu erfassen, zu archivieren und teilweise digital zu publizieren.
Der Glanz vergangener Zeiten
Viele der älteren Aufnahmen sind aber nur ungenügend angeschrieben. Und so braucht es das Knowhow von Leuten wie Richard Schilliger, die beispielsweise die Werfthallen des Flughafens Dübendorf in den 1930er-Jahren oder einzelne Mitarbeiter identifizieren konnten.
Seine Arbeit ist Dienst an der Nachwelt, das weiss auch Richard Schilliger. «Spätere Generationen sollen wissen, was die Swissair einst war.» Und beim Anblick der Fotos vom Glanz vergangener Zeiten träumen.