Die Fotos des Calendario Romano sind schwarz-weiss. 6 Euro kostet der Jahreskalender. Jedes Monatsblatt zeigt einen jungen Mann vor alter Kulisse. Es sind Priester, schliesst der Betrachter aufgrund der langen Sultane und des Saturnos, des Priesterhuts.
Manche behaupten, dass im Kalender seit Jahren immer wieder die gleichen Männer zu finden sind.
Der März-Priester ist weltlich
Die Fotografien hat Kalenderhersteller Piero Pazzi gemacht. Seine Models findet er in Rom, auf der Strasse. Manchmal fragt er sie um Erlaubnis, manchmal fotografiert er sie, ohne dass sie es merken. Kürzlich stellte sich heraus, dass der März-Priester in seinem neusten Kalender gar kein Geistlicher ist. Pazzi nimmt‘s gelassen.
Beim Calendario Romano handle es sich nicht um einen Schönheitswettbewerb, sagt Produzent Pazzi. Die jungen Priester würden nur helfen, die Aufmerksamkeit auf den Inhalt zu lenken. Der Kalender bietet Informationen zum Vatikan und seinen Päpsten. Die gleichen Informationen, die Touristen in gängigen Reiseführern finden.
Katholischen Priestern ist dieser Kalender zu profan
Es sind denn auch Touristen, bei denen der Kalender besonders begehrt ist. «Auffallend viele Männer kaufen den Kalender», meint Roberto, der einen Kiosk mitten in Rom betreibt. Der Calendrio Romano ist zum kultigen Rom-Souvenir der Schwulenszene geworden.
Der Kalender fände aber auch in ganz anderen Kreisen Zuspruch, sagt Produzent Pazzi. Gerade bei evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrern aus Deutschland und Skandinavien sei der Kalender sehr beliebt. Und die katholischen Kollegen? Denen sei die Sache zu profan, weiss Kioskbetreiber Roberto.