Maurice Maggi hat ein Markenzeichen. Es ist die Malve. Es scheint, als habe er in jeder noch so kleinen Naturnische, die die Stadt hergibt, seine Wildblumen gesät.
Früher ging der ausgebildete Landschaftsgärtner bei Nacht und Nebel auf Tour, säte um Alleebäume, begrünte Brachflächen und Bahnborde. Heute blühen seine floralen Graffitis mit städtischer Unterstützung. Die Stadt Zürich hat sein Konzept übernommen und verteilt jetzt selbst Blumensamen an die Bevölkerung.
Vom Gärtner zum Koch
Im Frühling 2014 erscheint nun das Kochbuch «Essbare Stadt» von Maurice Maggi. Darin versammelt der Guerilla-Gärtner und Profi-Koch 70 «Stadt-Rezepte»: Jedes Gericht enthält mindestens eine Zutat aus der Stadt. Wilde Kräuter, Beeren oder Blumen verwendet er für seine Gerichte.
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Maggi versteht das Kochbuch als Weiterentwicklung seiner Arbeit. Mit seinen Wildblumen im urbanen Raum setzt er sich immer noch für eine lebendige, heterogene Stadtnatur ein.
Das Kochbuch soll nun die Städter dazu anregen, die Stadtnatur anders wahrzunehmen: «Mein Wunsch wäre es, dass die Menschen spielerisch mit den Pflanzen in der Stadt umgehen und auch mal etwas ausprobieren. Wenn ich das geschafft habe, habe ich schon viel erreicht.»
Rezept mit Taube
Maurice Maggi ist als Guerilla-Gärtner bestens bekannt, er gilt aber auch als grosser Könner in der Küche. Im Moment kocht er für eine Catering-Firma. Früher leitete er verschiedene Edel-Restaurants in Zürich und New York. Aus der US-Metropole brachte er nicht nur diverse Kochtechniken mit, das Leben in der Grossstadt beeinflusste auch sein Umgang mit dem Grün in der Stadt.
Im Kochbuch «Essbare Stadt» schlägt Maurice Maggi 69 vegetarische Rezepte vor und ein Gericht mit (Stadt-)Taube. Dazu macht er Zürcher Pflanzen- und Küchen-Spezialist auch klar, was noch zu einem guten Stadt-Essen gehört: Die richtigen Menschen.
Die vier Jahreszeiten werden im Buch jeweils mit einem «Tavolata-Foto» eingeläutet.
Grosse Tischgesellschaften, die nicht nur die Kreationen auf dem Teller feiern, sondern auch die Kreativen der Stadt am Tisch versammeln. Maurice Maggi meint: «Kochen kann die Welt verändern. Denn wo gekocht wird, hat es Menschen, und wenn man zusammen isst, passiert etwas. Über gut gefüllten Tellern ist schon ziemlich viel auf dieser Welt angestossen oder entschieden worden.»