Allein auf den verlockenden Ruf des grossen Geldes will sie nicht hören. Vielmehr setzt sich die Vereinigung Christlicher Unternehmer (VCU) mit Geschäftssitz in Schmerikon (SG) dafür ein, Ökonomie und Moral unter einen Hut zu bringen.
«Unser Bestreben ist es, Mitarbeitern gegenüber respektvoll aufzutreten, Fairness als Grundhaltung im beruflichen Alltag umzusetzen und Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen», sagt VCU-Zentralpräsident Michael Nägeli.
Förderung auch in Drittweltländern
Das zeigt sich unter anderen auch darin, dass die Organisation vor einiger Zeit die Stiftung Offene Hand «Swisshand» gegründet hat, welche jährlich 10'000 Menschen in Drittweltländern zwecks Aufbau eines Geschäfts unter die Arme greift.
Im Gegensatz zu manch anderen Hilfswerken wandelt Swisshand Spenden in Mikrokredite um. Da die Hilfe vor Ort im Zentrum steht, setzt die Organisation hauptsächlich lokale Koordinatoren für die Projekte ein.
Nebst ihrem karitativen Engagement organisiert die VCU jährlich rund zwölf Anlässe in der gesamten Deutschschweiz zu brisanten Themen wie beispielsweise «Wirtschaftskriminalität als Führungsproblem». Kürzlich hielt Bundesrätin Simonetta Sommaruga ein Referat im Rahmen einer VCU-Veranstaltung in Bern.
Gewinn ist kein Selbstzweck
Die heutige Geschäftswelt, die zunehmend durch Gewinnmaximierung sowie Leistungs- und Erfolgsdruck geprägt ist, erfordert neue Strukturen – davon ist die christliche Organisation überzeugt. Zu deren Mitgliedern gehören bekannte Unternehmen wie beispielsweise der Messerhersteller Victorinox und die Confiserie Läderach AG. Besagte Firmen versuchen, auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit auf eine gesunde Personalpolitik zu setzen.
Zwar kann die Vereinigung christlicher Unternehmer die Wirtschaftsentwicklung nicht direkt beeinflussen, doch trägt diese zur geschäftlichen Integration bei, indem auch arbeitslose, ältere Personen berücksichtigt werden, die auf dem Arbeitsmarkt meist schlechte Karten haben.
Chance bei der globalen Konkurrenz?
Es stellt sich jedoch auch die Frage, ob Firmen mit einer christlichen Grundhaltung langfristig auf dem globalen Markt bestehen können, ohne von der Konkurrenz belächelt oder verdrängt zu werden. Die VCU lässt sich diesbezüglich nicht beirren und setzt auch in Zukunft auf Respekt, Fairness und Verantwortung. Ist sie doch überzeugt, dass ein angenehmes Arbeitsklima zu einem nachhaltigen Erfolg führt.
VCU-Zentralpräsident Michael Nägeli fügt an: «Vielmehr stellt sich die Frage, ob eine Wirtschaft ohne Ethik heutzutage noch überlebensfähig ist und lediglich auf kurzfristigen Erfolg setzen kann. Wichtig ist, dass eine Firma mit einem Kunden eine langfristige Partnerschaft eingeht, was auch mit sich bringen kann, dass man in Bezug auf ein Projekt hin und wieder mit geringeren Einnahmen rechnen muss.»
Erster Schritt: zu den Werten stehen
Nägli setzt sich nebst offener Unternehmensführung auch für eine angenehme Atmosphäre im Betrieb ein. Allerdings steht er oft vor grossen Herausforderungen, wenn es darum geht, Angestellte im hektischen Berufsalltag individuell zu fördern.
Zusätzliches zeitliches Engagement gehört demnach dazu. «Das Thema Nächstenliebe bedeutet für mich, aktiv auf die Menschen zuzugehen, Probleme innerhalb eines Betriebes offen zu diskutieren und entsprechend zu reagieren», ergänzt Michael Nägeli.
Fazit: Christliche Werte lassen sich im Geschäftsalltag kaum zu hundert Prozent leben. Aber die Zivilcourage, zu diesen Werten zu stehen und diese aktiv in die Diskussion zu bringen, sei der wesentliche Punkt, so die VCU-Verantwortlichen.