Fragen zu Bruder Klaus
Die Geschichte elektrisiert die Menschen bis heute: Niklaus von Flüe, im Volk Bruder Klaus genannt, steckt in einer Lebenskrise. Der angesehene Bauer, Ratsherr und Richter aus Obwalden fastet und betet. Er fehlt am Familientisch.
Es zieht ihn fort von seiner Frau Dorothea Wyss und von seinen fünf Töchtern und fünf Söhnen. Monatelang ringen sie. Schliesslich zieht er mit ihrem Einverständnis als Pilger fort.
Bekannt über die Eidgenossenschaft hinaus
Niklaus von Flüe geht als Wallfahrer ins Ausland. Von einer Vision bewegt, kehrte er jedoch um und lebt 20 Jahre als Eremit in der Ranftschlucht.
Nur einen Steinwurf von seiner Frau und seiner Familie entfernt, führt der Gottessucher ein Leben in völliger Abgeschiedenheit. Er verzichtet auf Essen und Trinken und wird dadurch weit über die Eidgenossenschaft hinaus bekannt.
Der Friedensstifter beim Stanser Verkommnis
«Verrückt» findet Martin Iten diese Geschichte und fügt hinzu: «Ich sehe es als gemeinsames Projekt von Dorothea und Niklaus.» Das Ja seiner Frau habe letztlich erst ermöglicht, dass Bruder Klaus Eremit und Friedensstifter geworden sei.
Beim sogenannten Stanser Verkommnis 1481 hat Niklaus von Flüe den zerstrittenen Eidgenossen offenbar eine wichtige Botschaft überbringen lassen und mit seinem Rat zum Frieden beigetragen.
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Nachkomme der Tochter von Bruder Klaus
Martin Iten hat sich früh mit dem Leben von Bruder Klaus auseinandergesetzt. Er ist mit ihm verwandt, in der 17. Generation. Sein Stammbaum geht zurück auf Dorothea, die älteste Tochter von Niklaus von Flüe und Dorothea Wyss.
«Meine Eltern sind vor wichtigen Entscheidungen zu ihm in den Ranft gepilgert, haben seinen Rat gesucht», erinnert sich Martin Iten. Er hält es genauso. Bruder Klaus ist ihm ein väterlicher Freund und Ratgeber.
Von seiner Hochzeit hat ihm der Eremit im inneren Zwiegespräch aber offenbar nicht abgeraten. Seit einem Jahr ist Martin Iten verheiratet.
Rückzug in die Stille
Der Grafiker Martin Iten macht sich im Alter von 20 Jahren selbständig, arbeitet viel, ist überfordert, gerät in eine Krise. Er zieht sich zurück.
Drei Jahre lang lebt und arbeitet er in einer ehemaligen Eremitage auf einem Berg im Kanton Nidwalden.
«In dieser Zeit war ich mit mir selber konfrontiert. Ich musste lernen, mit mir selber klarzukommen», sagt er heute.
Martin Iten entdeckt den Wert von Freundschaft und Familie und den Geschmack des Lebens neu und kehrt in die Gesellschaft zurück.
Niklaus von Flüe als Inspirationsquelle
Bruder Klaus bleibt er verbunden: «Niklaus von Flüe zieht mich in die Tiefe», erklärt Martin Iten. Er nimmt sich Zeit für Meditation und Gebet, für seine Gottesbeziehung.
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Auf seine Verwandtschaft mit Niklaus von Flüe bildet er sich nichts ein. Es gebe ja viele Nachkommen von Bruder Klaus, kein Wunder bei fünf Töchtern und fünf Söhnen, rechnet er schmunzelnd vor. Bruder Klaus inspiriert ihn, seinen Glauben zu leben und sich für Frieden einzusetzen.