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Gesellschaft & Religion Oskar Bider, Pionier und Held der Schweizer Luftfahrt

Oskar Bider überflog 1913 als erster mit einer wackeligen Blériot die Alpen. Bider zeigte mit dieser aeronautischen Pioniertat, dass die Alpen nicht länger überstiegen oder durchbohrt werden müssen, um sie zu überwinden. Das Museum Bellpark in Kriens widmet diesem Helden der Lüfte eine Ausstellung.

Es war ein Flugwunder, was der Schweizer Oskar Bider aus Baselland am 13. Juli 1913 geleistet hat. Einen Tag nach seinem 22. Geburtstag flog er in rund vier Stunden von Bern nach Mailand und überquerte damit als erster Mensch die Alpen mit einem Flugzeug.

Über die Ausstellung

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Zum 100jährigen Jubiläum widmet das Museum im Bellpark dem Flieger Oskar Bider eine Hommage. Die Ausstellung erzählt in Originaldokumenten – zahlreiche stammen aus dem Archiv des Verkehrshauses Luzern – die Geschichte von Biders Flug und ordnet diese Pioniertat in die frühe Luftfahrtgeschichte ein.

«Seine Blériot XI war eine schwierige Maschine, nicht sehr stabil – aber Bider hatte unglaublich gutes Bauchgefühl. Er war ein Naturtalent, was das Fliegen betraf, und hat diesen schwierigen Flug vor allem deshalb geschafft», sagt Beat Gugger, Kurator der aktuellen Ausstellung in Kriens, im SRF-Interview.

Neben seinem Flieger-Talent führte aber auch Biders gründliche Vorbereitung zum Erfolg. Bider studierte unter anderem Karten und Landschaft minutiös, denn damals gab es noch keine Navigationsgeräte. Dabei warnte Louis Blériot, Luftfahrtpionier und Entwickler des einsitzigen Flugzeugs Blériot XI, seinen ehemaligen Schüler Bider vor dem Unterfangen: Wegen der dünnen Luft in den Alpen könne er unmöglich die benötigte Flughöhe halten. Doch Bider liess sich davon nicht beeindrucken.

Jungfraujoch als grösstes Hindernis

Oskar Bider über dem Jungfraujoch.
Legende: Oskar Bider über dem Jungfraujoch, Aufnahme des Direktors der Jungfraubahnen. Verkehrshaus der Schweiz

«Bider versuchte sich mit der Technik der Segelflieger hochzuschrauben. Er kreiste rund ein Stunde über Bern, bis er die Höhe von 2000 Metern erreicht hatte, dann flog er Richtung Jungfrau», so Beat Gugger. Das Jungfraujoch bildete das grösste Hindernis. Dort rang Bider verzweifelt um die letzten hundert Meter. Es dauerte eine weitere halbe Stunde, bis er die erforderliche Höhe von 3600 Metern erreichte. Um 6.10 Uhr überflog er mit etwa hundert Meter Höhenabstand das Jungfraujoch und gelangte darauf ohne Schwierigkeiten nach Domodossola und danach nach Mailand, wo eine jubelnde Menschenmenge auf ihn wartete.

Teil der internationalen Flugelite

Bider hatte damit den Alpenraum neu erschlossen und gehörte damit zur internationalen Flugelite. Und Biders Leistung war nicht nur ein technischer Höhenflug, sondern auch ein Beitrag, der die Schweizer Gesellschaft nachhaltig prägte: «Der geistige Horizont war jetzt nach Süden erweitert. Dieser Riegel, den die Alpen bildeten, wurde überwunden», erklärt Beat Gugger.

Bider macht daraufhin Karriere in der Schweizer Luftfahrt. Als im Sommer 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde er Chefpilot der neu gegründeten Fliegergruppe. Seine Fliegerkarriere dauerte allerdings nur sechseinhalb Jahre. Am 7. Juli 1919 verunglückte der Pilot bei einem Flugunfall in Dübendorf tödlich. Bider wurde 28 Jahre alt.

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