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Gesellschaft & Religion Snowboardfilm «STEPS»: Ökologie ist doch sexy

Ski- und Snowboardfans lieben die Natur. Und zerstören den Lebensraum, den sie so verehren. Denn wer auf dem Berg allein sein will, der nimmt schon mal den Helikopter. Und der Skitourismus generiert einen beängstigenden CO2 Ausstoss. Der Dokumentarfilm «STEPS» zeigt die Chance zur Wende.

«STEPS – A Journey to the edge of climate change» ist ein Film, den man so noch nicht gesehen hat. Mit einer Geschichte dahinter, die man so auch noch nicht kennt. Sten Smola, der Schweizer Produzent des Filmes erzählt im Interview, wie sehr ihn und alle, die beim Film mitmachten, die Frage nach der Ökologie umtreibe: «Skifahren und Nachhaltigkeit gelten als unvereinbar. Und genau das glaube ich nicht», sagt Smola.

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Die alles entscheidende Frage

Der Film ist nur vordergründig ein Action-, Snowboard- und Pistenfilm. Es geht den Machern um etwas ganz anderes: um die Frage nach Ökologie, nach Verantwortung und Nachhaltigkeit. Das abstrakte Thema Nachhaltigkeit könne man sehr gut über Skifahren visualisieren.

Auch die Leute lassen sich so gut erreichen, denn es gehe um ihre Freizeit. «STEPS» soll sensibilisieren. Soll Fragen stellen: Muss man weltweit snöben, wo man die Alpen vor der Tür hat? Muss es immer der letzte Schrei sein? Muss man mit einem Heli auf den Berg, um allein zu sein?

Im Film tauchen vier Protagonisten auf. Sie wissen, wovon sie reden: Ein Bergführer, der seit 30 Jahren auf den Aletschgletscher geht und sich den Klimawandel aus der Nähe anschauen kann. Ein ETH-Professor liefert die Fakten. Einer der erfolgreichsten Snöber stieg aus. Der Produzent selber, Sten Smola, hat aufgehört von Abfahrten in Alaska zu träumen. «Das ging mit 15, jetzt nicht mehr, der Preis ist einfach zu hoch».

«Das vergessen Sie nie»

Und so nachhaltig haben Smola und seine Filmcrew ihren Film auch gedreht: Sie haben ihr Material nicht auf den Berg fliegen lassen: «Wir haben geschleppt. Kein Töff, kein Truck, alles mit dem Zug angefahren. Da beginnt das Chaos schon im Zug, versuchen Sie mal das ganze Material in einem Zug ins Gepäcknetz zu bringen. Und dann weiter mit dem Postauto. Danach alles den Berg hoch geschleppt. Da fühlen Sie sich wie ein Sherpa. Und wenn Sie nach fünf Stunden oben ankommen, geht die Sonne weg und Sie gehen ohne ein Bild wieder runter. Und wenn doch eine Aufnahme gelingt, ist das eine Erinnerung für immer. Das vergessen Sie nie». Eine vergleichbare Filmproduktion hinterlässt ungefähr 80 Tonnen CO2, «STEPS» verursachte nur 1,8 Tonnen.

Ein Riesenerfolg

Der Film ist mit staatlichen Mitteln und mit Geld der Privatwirtschaft finanziert. Die DVD-Produktion wurde über die Crowdsourcing-Plattform «wemakeit» finanziert. Ein Budget für PR gibt es nicht: «Alles läuft per Mund-zu-Mund-Propaganda».

Und trotz alledem ist der Film derzeit von 18 Festivals weltweit als Finalist eingeladen, die Vorstellungen bis auf den letzten Platz besetzt. Allein das schon ein Erfolg. Tendenz steigend.

«Es geht um Qualität»

Smola sagt, der Film sei dann erfolgreich gewesen, wenn die Zuschauer umdenken. Zwei Dinge seien wichtig: «Erstens haben die Meisten das Gefühl, es sei alles festgefahren, man könne nichts ändern. Das stimmt nicht. Einzelne können etwas ändern und sie werden immer mehr. Und zweitens sei Verzicht etwas Positives. Es ist etwas Besonderes, wenn Sie nur einmal pro Tag zu Fuss auf den Berg können statt zu fliegen. Diese eine Abfahrt werden Sie nie vergessen. Es geht um Qualität und nicht darum, von der Quantität des Alltags überrollt zu werden».

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