- Wer sich heute als diplomierter Naturheilpraktiker ausweisen will, muss die neue entsprechende eidgenössische Prüfung bestanden haben.
- Diplomierte Heiler verfügen über medizinisches Grundwissen, dass es ihnen erlaubt zu erkennen, ob ihre Behandlungsmethode die richtige ist. Leidet der Patient an einer schweren Krankheit wie Krebs, muss der Heiler den Patienten an einen Arzt weiterleiten.
- Verschiedene Kantone wie Schaffhausen oder Graubünden haben bereits reagiert: Eine Zulassung zur Berufsausübung erhält nur, wer ein Diplom besitzt.
Welcher Naturheiler arbeitet sauber? Welchem geht es nur ums Geld? In der Vergangenheit hatte der Patient darüber keine Klarheit. Die neuen Diplome für Naturheilpraktiker und Komplementärtherapeuten ändern dies. Sie bringen für Patienten mehr Transparenz und Qualität.
Wer sich heute als diplomierter Naturheilpraktiker ausweisen will, muss die neue entsprechende eidgenössische Prüfung bestanden haben. Zur Prüfung zugelassen wird, wer eine vierjährige Ausbildung abgeschlossen und anschliessend zwei Jahre assistiert hat. Ein sogenannter Outputtest am Prüfungstag soll ausserdem garantieren, dass sich niemand durchschummelt, sagt Markus Senn, Präsident der Qualitätssicherungskommission des Dachverbands Alternativmedizin.
Hohe Durchfallquote beweist Qualität
Mitarbeiter des Staatsekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) überwachen das Einhalten des Prüfungsreglements vor Ort mit Stichproben. «Diese neue Diplomprüfung ist kein Selbstläufer», sagt SBFI-Sprecher Martin Fischer. Letzten November fanden die ersten Prüfungen für angehende Naturheilpraktiker statt, 25 von 70 fielen durch. Dieses Diplom bringe den Patienten garantiert mehr Behandlungsqualität, sagt Martin Fischer.
Diplomierte Heiler verfügen über medizinisches Grundwissen, dass es ihnen erlaubt zu erkennen, ob ihre Behandlungsmethode die richtige ist. Leidet der Patient an einer schweren Krankheit wie Krebs, muss der Heiler den Patienten an einen Arzt weiterleiten. Das Diplom definiert auch erstmals klar das Rollenverständnis der Heiler. Ein Rollenverständnis, dass das Wohl des Patienten im Zentrum sieht, sagt Markus Senn vom Dachverband der Alterativmediziner. Damit wird deutlich: Unnötige Behandlungen werden abnehmen, die Diagnosesicherheit nimmt zu.
Der Spreu wird vom Weizen getrennt
Verschiedene Kantone wie Schaffhausen oder Graubünden haben bereits reagiert: Eine Zulassung zur Berufsausübung erhält nur, wer ein Diplom besitzt. Viele weitere Kantone sind daran, die entsprechenden Verordnungen diesbezüglich abzuändern. Auch die Krankenkassen werden auf die neuen Diplome reagieren. Für Markus Senn ist klar, dass die Kassen längerfristig die diplomierten Heiler bevorzugen werden. Der Bundesrat will, dass in Zukunft komplementärtherapeutische und alternativmedizinische Leistungen von der Grundversicherung vergütet werden.
Auslöser für diese neuen Diplome war die Abstimmung 2009. Volk und Stände nahmen den Verfassungsartikel zur Besserstellung der Komplementärmedizin an. Die Umsetzung ist bis 2017 provisorisch geregelt. Die Methode der anthroposophischen Medizin, der Homöopathie, der Phytotherapie und der traditionell chinesischen Medizin wird vergütet, wenn der Therapeut über eine entsprechende Weiterbildung verfügt. In dieser Übergangsphase sollte geklärt werden, inwiefern die verschiedenen Therapien wirksam sind. Das Departement des Innern hat zwischenzeitlich festgehalten, dass sich die Wirksamkeit nicht beweisen lässt. Darum solle diese provisorische Regelung beibehalten werden.