Zum Inhalt springen

Gesellschaft & Religion Zündstoff – philosophische Tipps

«Zündstoff» – so heisst der philosophische Stammtisch, bei dem brennende Themen der Aktualität aus philosophischer Perspektive diskutiert werden. Am Ende der Sendung offerieren die vier Gesprächspartner dem Publikum jeweils einen philosophischen Happen zum Weiterdenken.

  • Ein Buch über Werte ist es, welches Konrad Paul Liessmann im aktuellen Stammtisch empfiehlt. Andreas Urs Sommer hat auf luzide Art und Weise eine Abhandlung darüber geschrieben, was Werte sind und eine kritische Bestandsaufnahme davon gemacht. Er kommt darin zum philosophiegeschichtlich nicht ganz neuen Schluss, dass es Werte zwar gar nicht gibt, sie also Fiktionen sind, wir sie aber trotzdem brauchen. Eine eher ungewöhnliche Verteidigung der Werte also. Konrad Paul Liessmanns Tipp: Andreas Urs Sommer: «Werte – Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht gibt». J.B. Metzler, 2016.
  • «Der Tod und das Leben danach» ist ein Werk vom amerikanischen Philosophen Samuel Scheffler, welches Peter Schaber als Tipp zum aktuellen Thema des philosophischen Stammtisches passend vorstellt. Darin wird die Frage behandelt, was uns Menschen der Umstand bedeutet, dass die Menschheit über unser eigenes Leben hinaus weiterexistiert. Dieser Überlegung geht er mit einem psychologisch raffinierten Gedankenexperiment nach: Was wäre eigentlich, wenn wir wüssten, dass die Menschheit nach unserem Tod nur noch kurze Zeit weiter existierte und danach alles unwiederbringlich zerstört wäre? Eine raffinierte und höchst unangenehme Frage, die zur Handlung zwingt. Peter Schabers Tipp: Samuel Scheffler: «Der Tod und das Leben danach». Suhrkamp, 2015.
  • Barbara Bleisch empfiehlt den 2005 herausgekommenen und preisgekrönten Film «Das Meer in mir», der das Thema Sterbehilfe bewegend inszeniert. Der Film ist ein Porträt einer realen Figur, die durch einen Schwimmunfall Tetraplegiker wird. Der nun für sein ganzes verbleibendes Leben handicapierte Protagonist findet sein Leben nicht mehr lebenswert und möchte es durch aktive Sterbehilfe beenden. Die Rechtslage in Spanien verbietet ihm dies jedoch und verwehrt ihm den Wunsch. Intensives Gefühlskino zu einem komplexen Thema. Barbara Bleischs Tipp: « Das Meer in mir (mar adentro)», Regie: Alejandro Amen‘abar, 2005.
  • Zum Thema Flucht hat Catherine Newmark eine Buchempfehlung der besonderen Art: ein Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Günther Anders. Das Buch ist ein fragmentarisches Zeitzeugnis, das mitunter Briefe von Arendt um die Jahre 1940/1941 enthalten. In dieser Zeit gelingt ihr mit Hilfe von Günther Anders die Flucht aus Frankreich nach New York. Eine eindrückliche Lektüre über Vertreibung, Flucht und Emigration. Catherine Newmarks Tipp: Hannah Arendt / Günther Anders: «Schreib doch mal ‹hard facts› über Dich». C.H. Beck, 2016.

Meistgelesene Artikel