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Pediga
Aus Kultur-Clips vom 26.02.2015.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 1 Sekunde.
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Hüsnü hilft Pediga

Was tun, wenn die Ausländerflut in der Schweiz immer grösser wird? Soll man dagegen demonstrieren? Hüsnü unterstreicht den gesundheitlichen Vorteil langer Spaziergänge, weist aber auch auf innerfamiliäre Gefahren hin. Hören Sie.

Lieber Hüsnü, was hältst du eigentlich von der ganzen Pegida-Sache? Ich finde sie gut und freue mich auf den ersten Abendspaziergang in der Schweiz. Ausländer wie dich finde ich in Ordnung, aber zu viele erträgt unser Land nicht. Wie denkst du darüber? Franziska S., Zürich

Hüsnü hilft

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Hüsnü Haydaroglu ist Kolumnist und Lebensberater. Der Mann mit Schnurrbart weiss in seinem eigenwilligen «Tiefdeutsch» eine Lösung für jede verzwickte Lage. Hüsnüs Kolumnen erscheinen regelmässig auf srf.ch/kultur.

Hüsnü Haydaroglu ist eine Kunstfigur von Güzin Kar, gelesen von Hilmi Sözer. Mit Ihren Fragen können Sie sich hier an Hüsnü wenden.

Liebe Frau Franziska, auch mir gefellt sehr gut diese Pediga-Sache. Menschen gehen zusammen spazieren und bisschen sprechen. Ist mehr besser und mehr gesund als schnelle Maraton, wo macht der Knie kaputt.

Mein Mutter und meine Vater früher machen auch Pediga, immer nach der Abendessen. Natürlich mein Mutter braucht drei Stunden Vorbereitung. «Hayri, soll ich diese Rock oder diese Kleider anziehen?» «Beide ist schön, Necla.» «Oder diese Mantel?» «Ist auch schön.» «Warum hast du nie ein Meinung?» «Sag ich doch: Am dir alle ist schön.» «Aber ich bin dick geworden.» «Nein, ist nur wegem Essen, wo ist im Magen. Also, bitte, gehen wir endlich!» «Ja, aber die Kinder müssen mitkommen!» Vater sagt, Kinder sind kein Kinder, sind alle gross und können allein sitzen. «Ja, aber wann sitzen allein hier, schauen Sexualfilme.» Wir Kinder müssen aufstehen und mitgehen.

Güzin Kar

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Die Drehbuchautorin und Filmregisseurin («Lieber Brad», «Die wilden Hühner», «Fliegende Fische», «Achtung, fertig, WK!» etc.) schreibt obendrein Kolumnen und Bücher. Sie mag: Chips, Charme und alles, was scharf ist. Sie mag nicht: Geiz, Besserwisserei und Witze auf Kosten von Schwachen. Güzin ist auf Facebook.

Wir spazieren. Wir spazieren noch mehr. Mein Grossschwester Handan sagt: «Ist langweilig immer die gleiche Weg laufen.» «Hältst du dein Mund!», sagt mein Mutter. Zweite Grossschwester Halime sagt: «Wir sind dumme Familie. Laufen wir wie besitzerlose Katze im Stadt herum. Normale Menschen fahren mit Auto.» Dann der dritte Grossschwester Hatice sagt: «Ich möchte Eiscrème. Und Cola. Ich laufe nur weiter, wann gibtes Cola.» Mein Mutter sagt: «Keine fahrt mit Auto, keine bekommt Cola. Sind wir gesunde Familie und spazieren wir!» Bis wir sind einmal herum die Haus gelaufen, wir haben schon alle Streit bekommen.

Dann kommt der Sohn vom Herr Bekir gelaufen: «Meine Vater ruft ganze Familie Haydaroglu zum Tee trinken». Sofort wir gehen alle, weil sind wir froh, diese blöde Spaziergang ist fertig. Dort, der Herr Bekir und meine Vater machen Weltpolitik, die Frauen reden Sachen, wo ich darf nicht hören, und alle meine Schwester flörten bisschen mit der Sohn vom Herr Bekir, was ich auch darf nicht sehen. Ich selber bin glücklich, wann alle sind zufrieden und der Streiten ist fertig.

So, meine liebe Frau Franziska, Spazieren mit Leute vom eigene Familie ist gute Sache für Körper. Aber für Gehirne und Gespräche braucht auch paar Fremde. Machst du deine Pediga, ich warte mit Tee.

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