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Infografik zum Ramadan Warum man als Muslim besser nicht in Island lebt

Wann genau der Ramadan beginnt, bestimmt der Mond. Doch wie lange gefastet wird, bestimmt der Wohnort.

Heute beginnt der Fastenmonat Ramadan. Muslime betrachten ihn als besonders heiligen Monat und verzichten von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen und Trinken.

Je nach Wohnort kann die Fastenzeit unterschiedlich lange dauern. Ausserdem verschiebt sich der Beginn des Ramadan von Jahr zu Jahr. Ein Blick auf den muslimischen Kalender erklärt, wieso.

Verschobene Jahreszeiten

Im muslimischen Kalender beginnt der Monat mit dem Leermond – bei Vollmond ist die Hälfte des Monats vorüber. Die Monate dauern abwechselnd 29 oder 30 Tage. Bei 12 Monaten kommt der muslimische Kalender allerdings nur auf 354 Tage, also 11 Tage weniger als der gregorianischen Kalender.

Das heisst, dass ein Jahr im muslimischen Kalender kürzer dauert als die Zeit, die die Erde braucht, um einmal die Sonne zu umkreisen.

Der Nachteil ist, dass die Jahreszeiten sich innerhalb des Jahres verschieben. Irgendwann wäre zum Beispiel der Mai im Winter. Das klingt unpraktisch, hat aber seinen Grund.

Mondsichel neben der Spitze einer Moschee.
Legende: Wo Jahreszeiten fehlen, hilft der Mondrhythmus weiter. Keystone

Mondphasen statt Sonnenlauf

Die muslimische Zeitrechnung entstand während des 7. Jahrhunderts im Hedschas, dem Gebiet um Mekka und Medina.

Der Hedschas liegt relativ nahe am Äquator. Die Länge der Tage ist über das ganze Jahr ziemlich konstant, die Sonne geht um 6 Uhr früh auf und um 6 Uhr abends wieder unter. Jahreszeiten gibt es hier keine.

Unterschiedlich lange fasten

Deshalb spielt der Lauf der Sonne hier keine grosse Rolle. Dagegen hat es klare Vorteile, die Zeitrechnung nach dem Mond auszurichten.

Bei klarem Wetter kann jedermann den Mond sehen und erkennen, ob er voll, leer, zu- oder abnehmend ist. Probleme mit dem Mondkalender gab es erst, als sich das islamische Reich ausdehnte.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Im iranischen Hochland und in Anatolien etwa gab es Jahreszeiten und eine lange Ackerbautradition. Der Mondkalender ergab in diesen Gegenden wenig Sinn.

Aussaat- und Erntetermine hätten für jedes Jahr neu berechnet werden müssen. Die Konsequenz war, dass die altbewährten Sonnenkalender beibehalten wurden.

Heute spielt der muslimische Mondkalender nur noch eine Rolle für die religiösen Feiertage der Musliminnen und Muslime weltweit.

Für Geschäftsbeziehungen oder als offizielle Zeitrechnung hat der Mondkalender ausgedient. Drei Länder allerdings halten ihn noch hoch: Saudi-Arabien, Bahrain und Katar blicken für ihre Zeitrechnung bis heute zum Mond und nicht zur Sonne.

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Frau mit Kopftuch vor einer grossen Moschee.

Das Dossier « Welten des Islam » zeigt den Islam jenseits der Klischees.

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