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Die Ausstellung «Gezeichnet 2021» im Museum für Kommunkation
Aus Kultur-Aktualität vom 15.12.2021. Bild: Museum für Kommunikation / Orlando Eisenmann
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Jahresrückblick in Karikaturen Badende Aluhüte, hosenloses Homeoffice und Schellen-Ueli

Silvan Wegmann hat die Ausstellung «Gezeichnet 2021» im Museum für Kommunikation in Bern mitgestaltet. Unter dem Namen «SWEN» ist er selbst als Karikaturist tätig und weiss genau, welche Themen Zeichnerinnen und Zeichner dieses Jahr beschäftigt haben.

Silvan Wegmann

Silvan Wegmann

Karikaturist

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Unter dem Namen «SWEN» zeichnet Silvan Wegmann Karikaturen, etwa für die Aargauer Zeitung, die Schweiz am Sonntag oder die Sonntagszeitung. Er ist Mitorganisator der Ausstellung «Gezeichnet».

SRF: War 2021 ein gutes Jahr für Presse-Zeichnungen?

Silvan Wegmann: Es war ein sehr gutes Jahr. Wenn es der Welt schlecht geht, dann geht es den Karikaturisten meistens gut. Die Corona-Pandemie hat uns weiterhin fest im Griff – für uns Karikaturisten ist das nach wie vor ein «gutes» Thema.

Ueli Maurer mit grosser Glocke, auf der «Querdenker» steht. Daneben steht: «Schellen Ueli»
Legende: Silvan Wegmann zeichnete die umstrittene T-Shirt-Wahl von Bundesrat Maurer. Museum für Kommunikation / Silvan Wegmann

Hatten es da andere Themen schwer?

Im Gegensatz zu 2020 sind dieses Jahr doch auch andere Themen wieder etwas mehr in den Vordergrund zurückgekommen. In der Schweiz waren es die Abstimmungen oder die Wahlen in Deutschland.

Gab es Themen, die sie weggelassen haben? Weil sie zu heikel waren?

Nicht weil sie zu heikel waren. Aber es gingen einige Themen unter, wie zum Beispiel die «Ever Given», das Frachtschiff im Suezkanal war. Das war eigentlich auch ein gefundenes Fressen, aber da ging es noch um Trumps Abschied und das ganze Chaos in Washington. Und Corona natürlich.

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Aus dem Archiv: «Nebelspalter» lanciert Onlineportal
Aus Tagesschau vom 18.03.2021.
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Wie war denn das Jahr für die Karikaturisten in Hinblick auf die Arbeitsbedingungen?

Die werden leider von Jahr zu Jahr etwas schlechter. Der «Nebelspalter» war zum Beispiel ein Sprungbrett für junge Talente – der fällt jetzt weg, weil Satire dort fast keine Rolle mehr spielt. Andere Blätter verschwinden, oder es wird alles zusammengelegt zu einem Unternehmen. Der Platz für Karikaturen schwindet.

Aber es gibt auch neue Wege – wie die neue Satireplattform «Petarde».

Ja. Das war eine Schnapsidee nach dem Verkauf des «Nebelspalter». Wir haben gemerkt, dass wir eine neue Plattform anbieten müssen, sonst springen uns viele Karikaturisten ab, weil sie keine Arbeit mehr haben. Das ist ein grosses Problem, weil ich finde, dass die Karikatur wichtig ist für eine Demokratie. Wenn wir sie verlieren, haben wir ein schwerwiegendes Problem in der Schweiz.

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Schweizer Satireplattform «Petarde»
Aus Tagesschau vom 27.11.2021.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 54 Sekunden.

Die Ausstellung findet heuer zum 14. Mal statt. Welche Veränderungen gab es in dieser Zeit?

Mir ist aufgefallen, dass die Karikatur heute viel mehr wahrgenommen wird in der Schweiz. Es gibt ein Bedürfnis danach, weil die Zeiten unsicherer geworden sind. Und gleichzeitig gibt es keine Abnehmer mehr für die Karikaturisten. Sie haben einen viel schweren Stand als vor 14 Jahren.

 Das Gespräch führte Fabienne Nägeli.

Ausstellungshinweis

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Die Ausstellung «Gezeichnet 2021» ist vom 17. Dezember bis am 13. Februar 2022 im Museum für Kommunikation in Bern zu sehen.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 15.12.2021, 17:10 Uhr. ;

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