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Kultur nach Corona Wer überleben will, muss sich anpassen

Viele Schweizer Kulturbetriebe werden sich auch nach der Coronakrise schwertun. Sind vielleicht Transformationsprojekte die Lösung?

Muss ich mein Angebot überdenken, neu gestalten oder mit anderen Kulturunternehmen fusionieren, um existenzfähig zu bleiben?

Solche Fragen haben sich im Kanton Basel-Stadt viele Kulturschaffende gestellt, erklärt Katrin Grögel, die Co-Leiterin der kantonalen Abteilung Kultur. Zehn Kulturbetriebe haben seit Dezember in Basel-Stadt ein Gesuch für ein Transformationsprojekt gestellt.

Das grosse Interesse freut Grögel: «Transformationsprojekte bieten die Chance, sich nicht nur mit der jetzigen Situation zu beschäftigen, sondern auch in die Zukunft zu blicken.» Es gehe um die Beantwortung der Frage, wie man ein Geschäftsmodell verändern muss, um zukunftsfähig zu sein.

Was sind Transformationsprojekte?

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Transformationsprojekte sind eine von drei Möglichkeiten, wie Kulturschaffende sich in Corona-Zeiten Unterstützung vom Staat holen können.

Während Kurzarbeits- und Ausfallentschädigungen kurzfristige finanzielle Hilfe für eine nie dagewesene Situation bieten, sollen Transformationsprojekte den Kulturunternehmen helfen sich an die Bedingungen während und nach einer Pandemie anzupassen.

Somit werden langfristige Lösungen gefördert, wie Kulturschaffende beispielsweise neue Einnahmequellen generieren können, damit sie auch unter veränderten Umständen selbständig überleben können.

Nichts wird wie früher

«Neben existenziellen Bedrohungen ist es für Kulturschaffende auch schwierig, während des Lockdowns im Kontakt mit ihrem Publikum zu bleiben», so Grögel weiter. Es brauche neue Ideen. Auch für den Fall, dass Festivals, Theater- oder Tanzbühnen nicht mehr so stattfinden können wie früher.

«Ich bin überzeugt, der Kulturbetrieb vor und nach Corona ist nicht derselbe», sagt Lisa Fuchs, stellvertretende Leiterin der Fachstelle Kultur in Zürich. «Das Publikum verändert sich. Die Kunst wird sich verändern. Und mit ihnen werden sich auch die Institutionen verändern müssen.»

Transformationsprojekten seien deshalb mehr als Existenzsicherung. Sie seien Förderprogramm.

Kultur-Stau bis 2022

Auch in Luzern ist der Blick in die Zukunft bereits heute von grosser Bedeutung, bestätigt der lokale Kulturbeauftragte Stefan Sägesser.

Die Theater oder Konzerthallen seien wegen der Verschiebungen bis ins Jahr 2022 ausgebucht. «Auch wenn die Massnahmen morgen gelockert würden, können wir nicht alle Produktionen zeigen. Es braucht jetzt ein Gefäss, das diesen Stau lösen kann.»

Die Hoffnung liegt auch hier im Angebot der Transformationsprojekte, um alternative Vorstellungsmöglichkeiten für die Zukunft aufzuzeigen. Aktuell liegen in der Schweiz erst rund 50 Gesuche für Transformationsprojekte vor.

Die Kulturverantwortlichen sich einig: Bis zum Einsendeschluss im November werden noch viele Gesuche von Kulturunternehmen dazukommen.

Sendung; Radio SRF 2 Kultur, Kontext, 2.2.2021, 9:03 Uhr ; 

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