Seit der Entstehung des Reggaes in den 60er-Jahren haben unterschiedliche Gruppierungen diese Musik als Sprachrohr verwendet: von religiösen Rastafaris über sozialkritische Polit-Aktivisten bis hin zu rechten Skinheads. Letztere gehören der Vergangenheit an und das ist auch gut so, sagt der Reggae-Musiker Dodo. Heute sei der Reggae sehr tolerant, inhaltlich und musikalisch. Ausgrenzung sei textlich so gut wie kein Thema mehr und auch zwischen dem Reggae und anderen Musikstilen gäbe es kaum Berührungsängste.
Die Schweizer Gesellschaft aber habe ihre Vorurteile dem Reggae gegenüber noch nicht ganz abgebaut: Dauerkiffen, homophobe Texte, Frauendiskriminierung und die Dreadlock-Frisur als «Muss», gehören noch immer zu den gängigen Vorstellungen.
«My home is my studio»
Dodo verbringt gerne Zeit in seinem Studio. Das merkt man. Es ist kein reiner Arbeitsplatz, es ist ein Erlebnisort, seine «Räuberhöhle». Musik machen ist für ihn ein Prozess, der zwischen den Polen Einsamkeit und exzessivem Zusammensein hin- und herpendelt.
Dem Musiker und Produzenten Dodo ist nicht nur die Musik wichtig, sondern auch das, was Musik neben Text und Begleitung transportiert, die «Vibes». Und diese sind bedingt steuerbar: «Ich glaube an die 4. Dimension, das ist die Dimension, die man in einem Lied nicht hört, sondern nur spürt. Dazu gehört auch, ob die Musiker es im Studio gut hatten oder eben nicht.»
Dieses Zusammensein wird von Dodo gepflegt. Das Studio wandelt sich, je nach Bedarf, in eine Partyhöhle, eine Musiker-WG, einen Ort des Rückzugs oder der Besinnlichkeit.
«Einmal haben wir zum Beispiel das ganze Studio mit Kerzen ausgeleuchtet, weil es ein trauriger Song war, den wir aufgenommen haben. Es hat ausgesehen wie in einer Kirche. Ganz dunkel, nur Lichter. Es waren sicher 100 Kerzen, die wir angezündet haben. Das hat dann die Magie gegeben. In der Stimmung das Lied zu singen ist super gewesen.» sagt Dodo. Und weiter: «Auf jeden Fall ist es immer gut, wenn Emotionen dabei sind. Sonst muss man keine Musik machen.»