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Ein Fenster mit einem Schussloch.
Legende: Die islamistische Gefahr werde verdrängt – so die Haltung der Autoren von «Contre Terrorisme». Getty Images

Magazin «Contre Terrorisme» Ein neues französisches Magazin hat den Terror im Visier

«Contre Terrorisme» heisst eine neue französische Zeitschrift. Sie will kompromisslos über die «terroristische Bedrohung» berichten. Viele finden das Magazin jedoch überflüssig und werfen ihm Panikmache vor.

Im Kiosk am Pariser Place de la Bastille ist das neue Terrorismus-Magazin werbewirksam gleich neben der Kasse platziert. Das Titelfoto zeigt die schemenhaften Umrisse eines Kapuzenträgers, der sich in tiefschwarzer Dunkelheit verbirgt.

Der Kioskbesitzer hat die erste Ausgabe der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift schon durchgeblättert. Er ist kein Fan: «Die Medien berichten schon zu viel über den Terrorismus.» Das bringe manche Leute erst auf den Trichter, terroristische Taten zu begehen, argwöhnt der Mann hinter dem Verkaufstresen.

Nur Panikmache?

Ausnahmslos skeptisch reagieren auch die Passanten an der Place de la Bastille. Viele stossen sich schon am Titel des neuen Magazins «Gegen Terrorismus – das erste Magazin über die terroristische Bedrohung». «Klingt nach Panikmache», «zu reisserisch» kommentieren sie.

Andere finden ein Terrorismus-Magazin grundsätzlich überflüssig. «Dass wir uns ständig mit den Terroristen beschäftigen ist doch genau, was der IS erreichen will», ist ein Passant überzeugt.

Das Cover von Contre Terrorisme.
Legende: «Der terroristischen Bedrohung gewidmet»: Das neue Magazin will eine Lücke füllen. Doch braucht es so ein Magazin? Contre Terrorisme

Mit Qualitätsjournalismus überzeugen

Ganz anders sieht es der Redaktionsleiter von «Contre Terrorisme». Es sei Zeit für ein seriöses Terrorismusmagazin, schreibt Mohamed Sifaoui im Editorial der ersten Ausgabe.

Der Magazinmacher verspricht kompromissloses Informieren und Aufklären rund um das Thema Terrorismus und über Strategien und Mechanismen des politischen Islam.

Viel Meinung und Allgemeinplätze – wenig Recherche

«IS – Die Wahrheit über die islamistische Bedrohung» ist die Titelgeschichte der ersten Ausgabe überschrieben. Der Artikel füllt kaum zwei Seiten: ein flüchtiger Rückblick auf das IS-Kalifat, eine kurze Bestandsaufnahme zum militärischen Sieg über das Dschihadisten-Territorium und die dringende Warnung an den Leser, die Islamismusgefahr in Frankreich nicht als erledigt zu betrachten.

Aufgefüllt ist der magere Artikel mit politischen Vorwürfen: gegen eine inkompetente französische Regierung, gegen Intellektuelle und Meinungsmacher aus der sogenannten «naiven» Linken, die die Gefahr des politischen Islamismus herunterspielen würden.

Ideologische Polemik, die sich in zahlreichen Artikeln der 80-Seiten-Zeitschrift wiederfindet – etwa in dem Essay zum dritten Jahrestag der IS-Anschläge auf das Satireblatt «Charlie Hebdo» oder einem Aufsatz mit dem vielsagenden Titel «Negationisten des Islamismus».

«Wir führen einen Kampf»

Redaktionsleiter Mohamed Sifaoui steht zur politisch engagierten Ausrichtung des Magazins. Der Journalist, der aufgrund seiner scharfen Positionen immer wieder kritisiert wird, will wachrütteln.

«Gewisse Leute haben noch immer nicht kapiert, was auf dem Spiel steht», rügt der Magazin-Chef. Nicht zuletzt sei das Terrorismus-Magazin auch der Kampf für eine wehrhafte laizistische Republik, gegen die Verdränger und Verharmloser der islamistischen Gefahr.

Magere Erfolgsaussichten

Ob sich «Contre Terrorisme» auf dem umkämpften französischen Pressemarkt langfristig einen Platz verschaffen kann, scheint jedoch mehr als fraglich.

Wohl bestenfalls als Widerstandsblatt der eingeschworenen Gemeinde strikt laizistischer Franzosen, der Mohamed Sifoui – das Aushängeschild des neuen Antiterror-Magazins – seit vielen Jahren angehört.

Zur Person

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Mohamed Sifaoui, Jahrgang 1967, ist Ende der 1990er-Jahre wegen politischer Verfolgung aus seiner algerischen Heimat nach Frankreich geflohen. Der Journalist und Buchautor gilt als Islamismus- und Terrorismusspezialist, wird jedoch regelmässig als islamfeindlicher Scharfmacher kritisiert. Er steht seit mehreren Jahren unter Polizeischutz.

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