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Move over, Royals! Australien entfernt die Queen von seinen Banknoten

Long live the Queen? Nicht auf Australiens Banknoten: Weder Königin Elisabeth noch ihr Nachfolger König Charles werden künftig die Fünf-Dollar-Note zieren. Stattdessen sollen die australischen Ureinwohner zum Zug kommen.

Was ist passiert? Australien verbannt die Royals von seinen Geldscheinen. Noch schmückt zwar die kürzlich verstorbene Queen Elizabeth II. die 5-Dollar-Note. Ihrem Nachfolger König Charles III. soll dies nicht mehr vergönnt sein: Die australische Zentralbank teilte gestern Donnerstag mit, dass die Note künftig ein anderes Design erhalten wird.

Kein königlicher Kopf – was dann? Die Zentralbank meint: Now for something completely different. Für die künftige Notengestaltung möchte die Bank mit Vertreterinnen und Vertretern der indigenen Bevölkerung zusammenarbeiten. Das Design soll Kultur und Geschichte der Ureinwohner würdigen.

Tricky, denn: «Das indigene Australien besteht aus Hunderten von Völkern, Stämmen und Gruppierungen – alles andere als eine Einheitskultur», sagt Australien-Korrespondent Urs Wälterlin. Entsprechend divers seien die Formen ihres künstlerischen Ausdrucks.

Was kümmert’s die Australier? Allzu vielen Menschen werde das nicht den Schlaf rauben, meint Urs Wälterlin. Ausser vielleicht der konservativen Opposition: «Das ist eine weitere Attacke auf unser System, unsere Gesellschaft und unsere Institutionen», liess der Oppositionschef mit Blick auf seine königstreue Wählerschaft verlauten.

Wehmütig wurden auch ein paar Briten: «Und so beginnt es. Langsam», twitterte etwa Peter Hunt, einst Royals-Korrespondent der BBC.

Die Entscheidung heizte die Diskussion um Australiens Staatsform an, die nicht erst seit dem Tod der Queen im letzten Herbst entbrannt ist. Denn: Das australische Staatsoberhaupt ist offiziell immer noch die britische Krone.

Ein politisches Zeichen also? Ohne Zweifel. Der Entscheid steht ganz im Zeichen der aktuellen Regierung unter Labor-Premier Anthony Albanese: «Die Notenbank hätte diesen Schritt kaum gewagt, wenn immer noch die Konservativen an der Macht wären», sagt Urs Wälterlin.

Anthony Albanese hatte wiederholt angedeutet, Australien von der britischen Monarchie zu lösen und zu einer Republik machen zu wollen. Davon ist man jedoch noch entfernt: 1999 hatte sich bei einem Referendum eine knappe Mehrheit der Australier für die Monarchie ausgesprochen. Auch jüngste Umfragen ergaben ein knappes Ergebnis.

Was bringen die neuen Noten den Indigenen? «Man darf die Symbolik nicht unterschätzen», sagt Urs Wälterlin. Die Lage der Indigenen in Australien ist prekär: Gesundheitsversorgung, Schulausbildung, Beschäftigungsrate sind schlecht. «Ein Kunstwerk auf einer Note hilft dabei zwar wenig», meint Wälterlin. «Doch es zeigt: Das ist eine Kultur, die zum Land dazugehört.»

Und wie reagiert das offizielle Königreich? «Relaxed», zitiert «The Guardian» Vicki Treadell, Hochkommissarin für Australien. Man sei «not at all» beleidigt ob diesem Entscheid. Wahre Grösse oder gute Miene zum bösen Spiel? Jedenfalls: Für einmal wieder ganz «cool Britannia».

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 03.02.2023, 8.15 Uhr. ; 

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