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KI-Nachhilfe: Kann das was?
Aus Kultur-Aktualität vom 02.04.2024. Bild: The Associated Press/Timothy D. Easley
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Nachhilfeprogramm «Vulpy» Mit KI zum Sechser in Mathe? Ganz so einfach ist es nicht

«Vulpy» ist der erste KI-Lernbuddy für Schülerinnen und Schüler in der Schweiz. Er ist günstiger als ein Nachhilfelehrer, aber ist er auch gleich gut?

«Vulpy» hat die Gestalt eines Fuchses und seine Schläue beruht auf künstlicher Intelligenz. Gefüttert ist er mit dem Schulstoff des Lehrplans 21, gleichzeitig ist er verbunden mit ChatGPT.

Die Idee: Vulpy soll als Nachhilfelehrer fungieren. Auf der grössten Schweizer E-Lernplattform «evulpo» können Schülerinnen und Schüler mit ihm chatten und Fragen zum Schulstoff stellen.

Beispieldarstellung der Lernsoftware mit dem Fuchs «Vulpy»
Legende: Schlau wie ein Fuchs: «Vulpy» soll Kindern und Jugendlichen das Lernen erleichtern. evulpo

Vulpy antwortet, korrigiert Fehler oder weist auf passende Videos und Übungen hin, die ebenfalls auf der Lernplattform zur Verfügung stehen.

«Vulpy kann aber auch Schulstoff abfragen und auf Prüfungen vorbereiten. Und zwar auf jedes Niveau und jeden Schultyp abgestimmt», sagt Christian Marty, Mitgründer der Lernplattform «evulpo».

Nachhilfe für weniger Geld?

Marty ist überzeugt, dass Vulpy einen wichtigen Beitrag leistet, um Nachhilfe allen Schülerinnen und Schülern zugänglich zu machen. Trotzdem: Gratis ist die private Lernplattform des Start-ups nicht. Ein Jahres-Abo für den AI-Chatbot Vulpy kostet 100 Franken.

Die drei Gründer der Lernplattform «evulpo» sitzen auf einem rosafarbenen Sofa.
Legende: Die drei Köpfe hinter «evulpo»: Jonas Fehlmann, Manuel Kant und Christian Marty (von links nach rechts). evulpo

«Also etwa so viel wie ein bis zwei Stunden Nachhilfe in Zürich. Das können sich viele Familien nicht leisten. Mit unserer Lernplattform ‹evulpo› und mit dem Chatbot ‹Vulpy› wollen wir die Nachhilfe demokratisieren», so Marty.

Günstig, ja – aber auch wirkungsvoll?

Doris Ittner arbeitet an der Pädagogischen Hochschule Bern und leitet unter anderem die Arbeitsgruppe zum Schwerpunkt «KI -Lehre und Lernen». Dort vertritt man die Haltung: Das eine nicht gegen das andere ausspielen, sondern die jeweiligen Potenziale erkennen und einsetzen. Gut konzipierte KI-gestützte Lernsysteme hätten ein grosses Potenzial, so Ittner.

«Kinder und Jugendliche können spielerisch und in ihrem individuellen Tempo lernen. Die Übungen sind im Idealfall angepasst an die persönlichen Voraussetzungen und das Lernsystem gibt direkt ein Feedback. Das kann äusserst effektiv sein», erklärt Ittner.

KI ersetzt (noch) keinen Menschen

Klar sei aber auch, dass diese Art von Nachhilfe nicht für alle geeignet sei: «Wenn ein Kind bestimmte tiefgreifende lern- oder entwicklungsbezogene Schwierigkeiten hat, dann ist ein echter Mensch mit entsprechend pädagogischer Kompetenz wichtig.»

Menschliche Beziehung bleibt das Fundament beim Lernen.
Autor: Christian Marty Mitgründer Lernplattform «evulpo»

Ein wertschätzender Blick von einem Menschen sei eben auch sehr viel wert, so Ittner. Auch für Christian Marty und sein Team ist klar: «Künstliche Intelligenz ist kein Allheilmittel. Menschliche Beziehung bleibt das Fundament beim Lernen. Aber AI bietet ein riesiges Potenzial und das gilt es zu nutzen im Sinne der Schülerinnen und Schüler.»

Diese Frage wird Vulpy oft gestellt

Über 60'000 Kinder und Jugendliche nutzen bisher die Lernplattform «evulpo». Viele von ihnen lernen auch mit dem Chatbot Vulpy. Die Rückmeldungen seien bisher meist positiv, so Marty.

Eine bestimmte Frage werde dem Chatbot Vulpy besonders häufig gestellt: «Hey, bist du wirklich keine Person?»

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Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 3.4.2024, 17:10 Uhr.

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