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Neujahrsfest Nouruz Der Sieg des Lichts über die Dunkelheit

Mit dem Frühlingsbeginn feiern die Aleviten das Neujahrsfest Newroz oder Nouruz, wie es im Persischen heisst. Es ist ein uraltes Fest, das in ganz Zentralasien, Iran, Irak, Syrien und der Türkei verbreitet ist. Und viele Gemeinsamkeiten mit unseren Osterbräuchen hat.

Das «Eiertütschen» zum Beispiel stammt noch aus vorchristlicher Zeit. Das Christentum übernahm diesen Brauch und übertrug dessen Bedeutung auf die Auferstehung von Jesus: Das Ei steht für den Triumph des Lebens (Küken) über den Tod (Schale). Das Ei steht für Fruchtbarkeit, neues Leben und Wiedergeburt.

Alle Rituale von Nouruz und auch unsere Frühlingsvorbereitungen sind mit einer Symbolik verbunden, die für den Neuanfang stehen. Das Ei steht für die Fruchtbarkeit. Das Feuer triumphiert über die Kälte des Winters. Der Frühlingsputz befreit von alten Lastern.

Nouruz-Bräuche

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Meistens dauern die Feierlichkeiten ungefähr zwei Wochen. Die Vorbereitungszeit beginnt einige Wochen zuvor. Traditionellerweise gehört der Frühlingsputz, wie auch wir ihn kennen, zu den Vorbereitungen dazu. Ein beliebter Brauch ist auch das Mittwochsfeuer (Tschahar Schanbe Suri). Man springt über Feuerstellen und singt dabei ein Lied, um sich von alten Lastern zu befreien. Symbolisch steht das Feuer für den Sieg des Lichts über den Winter. Die Symbolik des Feuers wird auch bei uns im Rahmen eines Osterfeuers oft genutzt.

Ein Erbe der Menschheit

Für 300 Millionen Menschen weltweit beginnt ein neues Jahr im Frühling – mit dem Fest Nouruz am 20. oder 21. März. Das Fest wurde von der Unesco deshalb auf die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.

Nouruz heisst auf Persisch «Neuer Tag». In altpersischen Legenden wird erzählt, dass Gott den Menschen an jenem Tag erschuf. Wahrscheinlich stammt Nouruz jedoch aus der Hirten- oder Bauernkultur, die den Übergang vom Winter zum Sommer feierte.

EIne Frau und ein Mädchen essen zusammen.
Legende: Eine Kurdin picknickt mit ihrer Tochter am Rande von Newroz-Feierlichkeiten. Getty Images/Carl Court

Erste Belege finden sich bei den Zoroastriern, den Vorfahren der heutigen, iranischen Völker. Für die Anhänger des Propheten Zarathustra war Nouruz das wichtigste Fest des Jahres.

Nouruz wurde dank den Zoroastriern im gesamten Altperserreich bekannt – von Afghanistan über die Türkei, bis nach Osteuropa. Die Tradition wurde so beliebt, dass dies auch eine zunehmende Islamisierung nicht ändern konnte.

Viele Formen und Bedeutungen

Dadurch, dass sich das Fest über viele Kulturen ausgebreitet hat, hat es verschiedene Formen und Bedeutungen angenommen. Das sieht man auch am Namen: Im Iran und Afghanistan heisst es Nouruz oder Nauroz, bei den Aleviten und Kurden Newroz. Auch in der Schweiz haben kürzlich Aleviten und Kurden ihr Neujahr gefeiert.

Die Kurden sehen den Ursprung ihres Festes in der Legende um den Schmied Kawa. Dieser soll den kinderfressenden Drachenkönig Dehak am 21. März 612 v. Chr. getötet haben. Die Legende steht symbolisch für das Ende der Unterdrückung der Kurden.

Newroz wird deshalb oft genutzt, um auf die politischen Forderungen der Kurden aufmerksam zu machen. Von 1923 bis 1995 war das Fest in der Türkei verboten und auch heute wird es streng überwacht.

Männer sitzen zusammen.
Legende: Kurden sitzen während Newroz-Feierlichkeiten gemütlich zusammen. Getty Images/Carl Court

Wichtigster Tag des Jahres

Auch die Aleviten feiern den Frühlingsanfang mit dem Newroz-Fest. Bei ihnen kommt jedoch noch etwas hinzu: Die Geburt des Imams Ali wird auf den 21. März 598 datiert. Zudem soll der Prophet Mohammed den Imam Ali vor dessen Tod zu seinem Nachfolger erklärt haben – auch am 21. März. Die Aleviten sehen Imam Ali aufgrund dessen als rechtmässigen Nachfolger Mohammeds.

Nouruz oder Newroz steht symbolisch für das Erwachen der Natur zu neuem Leben, für den Sieg des Lichts über die Dunkelheit, für das Wissen über das Unwissen. Es ist ein uraltes Fest, das für viele auch heute noch als wichtigster Tag des Jahres gilt.

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