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Schwarzweissbild einer Gebirgslandschaft, in der Ein riesieges Tier auf den Boden gezeichnet wurde
Legende: Faszinierende Spuren einer vergangenen Kultur: Die Nasca haben in Peru gigantische Bodenzeichnungen hinterlassen. Alfonso Casabonne

Peruanische Frühkultur Der staubige Weg zu den Göttern

Die Bodenzeichnungen der Nasca in Peru sind faszinierende Zeugnisse einer bis heute geheimnisvollen Frühkultur. Eine Ausstellung im Museum Rietberg in Zürich zeigt, dass die Nasca noch andere Spuren hinterlassen haben.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Frühkultur der Nasca hat in der peruanischen Wüste gigantische Tierbilder zurückgelassen.
  • Da die Nasca keine schriftlichen Zeugnisse hinterliessen, gibt es viele Spekulationen über die Bodenzeichnungen und die Kultur der Nasca.
  • Das Museum Rietberg in Zürich sucht in einer Ausstellung zur Nasca-Kultur nach Antworten.

In einer trockenen Hochebenen im Südwesten Perus finden sich riesige Bodenzeichnungen – die Nasca-Linien. Sie zeigen abstrahierte Tiere wie Hund, Affe, Kolibri oder geometrische Muster.

Diese Geoglyphen, wie solche in den Boden gescharrten Figuren genannt werden, gehören zu den grossen frühgeschichtlichen Sehenswürdigkeiten der Welt.

Die Nasca-Kultur

Die Nasca lebten von 200 vor Christus bis 650 nach Christus im südlichen Peru. Sie siedelten in den fruchtbaren Tälern der Flüsse und hatten eine hoch entwickelte Kultur, von der zahlreiche Funde künden. Neben den berühmten Geoglyphen hinterliessen die Nasca auch zahlreiche Keramiken, Musikinstrumente und Stoffe – allesamt wunderbar farbenprächtig und erstaunlich gut erhalten. Schriftzeugnisse aber hinterliessen die Nasca nicht. So bieten die Zeugnisse ihrer Kultur viel Raum für Spekulationen.

Touristische Unternehmen bieten Rundflüge über die Scharrbilder an, die bis zu zwei Kilometer umfassen können.

Die Ausstellung

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Die Ausstellung «Nasca. Peru – Auf Spurensuche in der Wüste» im Museum Rietberg in Zürich dauert noch bis zum 15. April 2018.

Doch so populär die in den 1920er-Jahren entdeckten Geoglyphen als Fotomotive sind, so rätselhaft sind sie bis heute: Welche Bedeutung hatten die Bodenzeichnungen der Nasca? Wie lebten die Menschen, die sie angefertigt haben?

Ideales Klima

Gefunden wurden Schüsseln und Schalen der Nasca, Keramikflaschen und -trommeln und reich gemusterten Baumwollgewebe in Gräbern, die sich in den Hochebenen zwischen den wasserreichen Tälern und den Bergen fanden. Im extrem trockenen Klima dieser Hochebenen wurden die Keramiken und Textilien ideal konserviert.

Ausstellungsbilder im Museum Rietberg.
Legende: Das Museum Rietberg bringt die Geoglyphen der Nasca-Kultur aus Peru nach Zürich. Matthias Willi

Die informative und sehr stimmungsvoll gestaltete Ausstellung im Museum Rietberg präsentiert Kulturzeugnissen der Nasca aus peruanischen Sammlungen, die erstmals in dieser Fülle in Europa zu sehen sind. Und sie führt die Besucherinnen und Besucher in eine faszinierende und geheimnisvolle Welt.

Rundes Tongefäss in der Form eines Menschen.
Legende: Dieses bemalte Ton-Gefäss ist zwischen 50 und 300 n. Chr. entstanden. Museo Nacional de Arqueología, Antropología e Historia del Perú/Yuvissa Mijulovich

Die Quellen des Lebens

Die Bemalungen der Keramiken verweisen auf Glaubenvorstellungen und Lebensweisen der Nasca. Häufig finden sich bildliche Wiedergaben bäuerlicher Arbeit sowie Darstellungen von Tieren, die wahrscheinlich mythische Bedeutung hatten.

Interessant ist ein besonderer Typus von Keramikgefäss, bei dem eine bauchige Form von einem Kopf gekrönt wird, der mit einem Gesicht bemalt ist. Aus dem Mund fliesst meist ein breiter Strom. Archäologen vermuten, dass es sich bei diesen Gefäss-Figuren um symbolische Darstellungen der Flüsse handelt, die in den Bergen entspringen und an deren fruchtbaren Ufern die Nasca lebten.

Sitz der Götter

Das lebenspendende Wasser kam aus den Bergen. Archäologen vermuten, dass die Nasca in den Anden nicht nur die Quellen ihrer Flüsse verorteten, sondern auch den Ursprung des Lebens und den Sitz göttlicher Mächte.

Die Bodenzeichnungen, angelegt in den wüstenartigen Hochebenen zwischen den Bergen und den fruchtbaren Tälern, hatten vermutlich rituelle Bedeutung. Zum Anschauen waren die ausgedehnten Geoglyphen zu gross.

Rituelles Abschreiten

Forscher wie Peter Fux, Kurator am Museum Rietberg, vermuten: «Die Geoglyphen wurden rituell abgeschritten.» Die Bodenzeichnungen waren Verbindungswege zu einer spirituellen Welt.

Vermutlich haben die Nasca beim Abschreiten musiziert und Opfergaben gebracht und sich mit Mescalin auf die andere Welt eingestimmt. Wie sich die Nasca dabei gefühlt haben könnten, das veranschaulichen Drohnenaufnahmen der Geoglyphen und 3-D-Animationen, die das Gefühl vermitteln, als schwebe man zwischen den kargen Hochebenen und den hohen Gipfeln der Anden.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 24.11.2017, 17:15 Uhr

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