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Peter Henrici gestorben Der Weihbischof, der zum Krisenmanager wurde

Peter Henrici war der Troubleshooter, als es im Bistum Chur brodelte. Nun ist er 95-jährig gestorben.

Peter Henrici wurde 1928 in Zürich geboren und ist in einer katholischen Familie aufgewachsen. Beim Ministrieren im Gottesdienst kam ihm der Gedanke, Priester zu werden. Mit 19 Jahren trat er in den Jesuitenorden ein.

Scherzend meinte er später: «Der Jesuitenorden erschien mir gross genug, um zu verhindern, dass ich aus der Seelsorge auf eine Professur oder einen Leitungsposten gehievt werde.»

Nichtsdestotrotz wurde er Professor und später Troubleshooter im krisengeschüttelten Bistum Chur. Peter Henrici trug es mit Fassung und Humor. Einem Humor, den er sich zeitlebens bewahrte.

Älterer Mann in rotem Gewand, die Hände zum Gebet gefaltet. Er trägt eine Kette mit Kreuz.
Legende: Weihbischof Peter Henrici 2003 an einem Festgottesdienst in der Zürcher Kirche Peter und Paul. Keystone / Steffen Schmidt

München, Rom, Chur

Doch Schritt für Schritt: Peter Henrici studierte Philosophie und Theologie in München, Rom und Leuven in Belgien. Er wurde zum Priester geweiht und im Jahr 1960 Professor für Philosophie-Geschichte an der päpstlichen Eliteuniversität Gregoriana in Rom. Mehr als 30 Jahre lang wirkte Henrici als Professor und prägte so manchen Theologiestudenten und späteren Priester.

Dann kam 1993 der Noteinsatz in der Schweizer Heimat: Papst Johannes Paul II. schickte Peter Henrici als Krisenmanager ins Bistum Chur. Bischof Wolfgang Haas war dort zwar erst drei Jahre im Amt. Gleichwohl hatte er das Bistum in dieser Zeit mit seinen konservativen Ansichten und umstrittenen Personalentscheiden in eine ausweglose Situation manövriert.

Synode wollte den Geldhahn zudrehen

Die Situation eskalierte dermassen, dass sich die römisch-katholische Synode von Zürich – das Kirchenparlament des Kantons Zürich – für die Loslösung vom Bistum Chur aussprach.

Sie drohte, die Zahlungen an die Bistumskasse in Chur auszusetzen. Henrici wurde dem umstrittenen Bischof Wolfgang Haas neben Paul Vollmar als Weihbischof zur Seite gestellt, und zum Generalvikar für die Kantone Zürich und Glarus ernannt.

Peter Henrici warf Bischof Haas später implizit Faulheit vor. Er habe sich zu wenig um die Belange des Bistums gekümmert und eine verfehlte Personalpolitik betrieben.

schwarzweiss-Foto drei Männer im Priestergewand, links mit grosser Brille, in der Mitte ein rundlicher, rechts lachend.
Legende: Peter Henrici (ganz rechts) mit Churer Bischof Wolfgang Haas (Mitte) und Weihbischof Paul Vollmar. Keystone / Archive

«Beste aller möglichen Lösungen»

Die Situation beruhigte sich erst, als Wolfgang Haas 1997 zum Erzbischof nach Liechtenstein wegbefördert wurde. Papst Johannes Paul II. schuf eigens für Haas das Erzbistum Vaduz. Peter Henrici kommentierte damals: «Es ist die beste der möglichen Lösungen.»

Peter Henrici wurde 2007 als Weihbischof emeritiert. Er war eine kluge und charismatische Persönlichkeit und machte zeitlebens einen zufriedenen Eindruck. Sein Lebensmotto zitierte er aus der Bibel: «Sorgt euch nicht um das Morgen; der morgige Tag wird für sich selbst sorgen.»

Radio SRF 1, Nachrichten, 7.6.2023, 19:00 Uhr.

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