Die Offenen
Wichtiger Charakterzug
Aufgeschlossenheit
Wer sind sie?
Rund 25 Prozent der Wählerinnen und Wähler in der Schweiz schätzen sich als offen ein. Diese Personengruppe ist einfallsreich und kreativ, fordert Normen heraus und ist künstlerisch interessiert.
Die Offenen sind eher kritisch gegenüber etablierten Wertesystemen und Hierarchien. Offene identifizieren sich weniger stark mit ihrem Herkunftsland und zeichnen sich vielmehr durch eine kosmopolitische Grundhaltung aus.
Was tun sie?
Die Offenen leben vornehmlich in urbanen Gebieten. Die Stadt zieht die Offenen an, weil sich hier viele Ideen verwirklichen lassen und weil sie viel Input bekommen.
Die Wählerinnen und Wähler mit diesem Persönlichkeitsprofil sind social-media-affin, wollen sich politisch einbringen und an Diskussionen teilnehmen.
Wen wählen sie?
Die Offenen neigen zur Grünen Partei oder zur Sozialdemokratischen Partei (SP).
Die Gewissenhaften
Wichtiger Charakterzug
Perfektionismus
Wer sind sie?
Rund 50 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer haben sich als gewissenhaft bezeichnet. Ordentlich, prinzipientreu, verlässlich und ambitioniert sind Adjektive, die zu den Gewissenhaften gehören.
Diese Persönlichkeit ist eher bereit bestehende Hierarchien zu akzeptieren und sich Autoritäten unterzuordnen.
Was tun sie?
Gewissenhafte haben ein ambivalentes Verhältnis zur Politik: Sie spüren die Pflicht, sich als guter Bürger oder gute Bürgerin zu beteiligen. Auf der anderen Seite kehren sie der Politik rasch den Rücken, wenn ihnen dafür zum Beispiel die Zeit fehlt.
Mit Radio und Fernsehen informieren sie sich besonders gerne, auch die Tageszeitungen gehören in die Domäne der Gewissenhaften.
Wen wählen sie?
Gewissenhafte Wählerinnen und Wähler neigen zu konservativen Positionen, sprich zu Parteien die Etabliertes bewahren. Etwa zur Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP), den Liberalen der FDP oder der Schweizerischen Volkspartei (SVP).
Die Extrovertierten
Wichtiger Charakterzug
Geselligkeit
Wer sind sie?
Extrovertierte sind direkt, gesellig und gesprächig. Sie zeigen häufig ein dominantes Auftreten. Sie suchen den Wettbewerb und schätzen klare Hierarchien. Extrovertierten ist eine klare Ansprache wichtig und weniger eine Diskussions- oder Kompromiss-Kultur.
Nur 14 bis 19 Prozent der befragten Wählerinnen und Wähler schätzen sich selbst als extrovertiert ein, Frauen häufiger als Männer und Menschen aus der Deutschschweiz häufiger als Personen aus dem Tessin.
Was tun sie?
Auffallend oft beteiligen sich Extrovertierte über die sozialen Medien an politischen Debatten. Sie nutzen politische Informationen generell für ihre eigenen sozialen Interaktionen. Deshalb beziehen sie Informationen aus allen verfügbaren Medienkanälen, inklusive Social Media und Gratiszeitungen.
Wen wählen sie?
Wählerinnen und Wähler bei denen diese Charaktereigenschaft dominiert, fühlen sich eher von der bürgerlichen Seite angezogen. Sie wählen eher die FDP und die SVP.
Die Verträglichen
Wichtiger Charakterzug
Kooperationsbereitschaft
Wer sind sie?
Verträgliche Personen werden als nett, warmherzig, empathisch und altruistisch beschrieben. Sie sind kooperativ und meiden möglichst die Konfrontation. Deshalb sind sie der Politik generell nicht sehr zugewandt. Rund 40 Prozent der Stimmberechtigten können als verträglich eingestuft werden.
Was tun sie?
Es leben mehr Verträgliche in der deutschen als in der lateinischen Schweiz. Sie unterstützen Bürgertugenden, die das Wohlergehen anderer stützen. Dazu gehört auch, dass die Verträglichen gesellschaftliche Normen einhalten. Sie lehnen Gratiszeitungen und soziale Medien als Überbringer politscher Informationen ab.
Wen wählen sie?
Parteien, die sich stark machen für ein solidarisches Miteinander und die für eine kompromissorientierte Politik stehen, werden von den Verträglichen gewählt.
Falls sie wählen, entscheiden sie sich für die linke Seite des politischen Spektrums: also für die SP, aber teilweise auch für die Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) oder die CVP.
Die Neurotischen
Wichtiger Charakterzug
Emotionale Labilität
Wer sind sie?
Emotional instabile Menschen sind unsicher, nervös und legen eine gewisse Besorgtheit an den Tag. Nur gerade fünf Prozent der Befragten schätzen sich selbst als neurotisch ein. Diese Persönlichkeiten sind ähnlich wie die Verträglichen skeptisch, wenn es um politische Auseinandersetzungen geht.
Was tun sie?
Sie verspüren häufiger negative Emotionen wie Angst, Unterlegenheit und Traurigkeit. Zudem befürworten sie häufig eine Umverteilung von Ressourcen und ein eng geknüpftes sozialstaatliches Netz, weil sie die bestehende Wirtschafts-Ordnung als unfair empfinden.
Wen wählen sie?
Die Neurotischen bevorzugen Parteien wie die SP oder die CVP, weil diese die Idee eines sorgenden Staates vertreten.
Sendung: SRF 1, Kulturplatz, 20.9.17, 22.25 Uhr