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Reformierte Medien Es wird eng für das «bref»

Der Synodalrat der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn will nicht mehr für das Magazin «bref» bezahlen. Für die Reformierten Medien hat das einschneidende Folgen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Magazin «bref» berichtet über kirchennahe Themen und gilt als das Prestigeprojekt der Reformierten Medien.
  • Die Kirchen Bern-Jura-Solothurn wollen die Zeitschrift «bref» nicht mehr mitfinanzieren.
  • Es herrscht Uneinigkeit bei den reformierten Landeskirchen, wie die mediale Zukunft aussehen soll.

Das Magazin «bref» ist das Prestigeprojekt der Reformierten Medien. Es erscheint alle zwei Wochen und ist ein aufwändig gemachtes Heft. Es greift kirchliche und kirchennahe Themen hintergründig auf und provoziert manchmal auch – etwa mit dem Porträt einer Transgender-Frau, die in der Kirche arbeitet.

Daran reibt sich der Synodalrat der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn scheinbar nicht. Er findet das «bref» zwar schön, aber eben zu teuer. «Das Heft hat eine zu geringe Leserschaft und wird massiv subventioniert von den Reformierten Medien», sagt Synodalratspräsident Andreas Zeller. «Das geht nicht in Zeiten, wo die Finanzen der Kirchen tendenziell kleiner werden.»

Schwacher Trost

Die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn seien aber bereit, für die anderen Aktivitäten der Reformierten Medien weiterhin zu bezahlen. Namentlich geht es da um die Medienarbeit mit Radio und Fernsehen SRF sowie das Onlineportal «ref.ch».

Das ist für Christoph Weber-Berg, Präsident des Vorstandes der Reformierten Medien, ein schwacher Trost. Denn er ist der Auffassung, dass gerade das «bref» eine gute Investition sei.

Durch sorgfältig recherchierte Beiträge und Hintergrundartikel könne das «bref» ein Publikum gewinnen, das weder mit kircheninternen Zeitschriften noch mit Mitgliederzeitungen in dieser Art erreicht werden könne.

Ein unkonventioneller und unabhängiger Blick auf kirchliches Geschehen sollte den Kirchen etwas Wert sein. Zudem generiere das «bref» auch Einnahmen, es sei nicht einfach nur subventioniert. Er gibt dem Synodalrat aber recht: «Der Einführungspreis war tatsächlich bewusst tief angesetzt. Wir werden den Abopreis wohl bald erhöhen müssen.»

Zusammenspannen, wenn's knapp wird

Zwar werden die Finanzen der Kirchen tatsächlich knapper. Aber es ist nicht so, dass bei den Kirchen prinzipiell kein Geld mehr da ist für Medien.

Im Sommer 2015 haben die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn nämlich ein eigenes Magazin für ihre Mitarbeiter und freiwillig engagierten Mitgliedern lanciert, das «ENSEMBLE». Weber-Berg vermutet, dass sich halt auch die Kantonalkirchen selbst am nächsten stehen, wenn weniger Geld da ist.

Andreas Zeller will die beiden Produkte jedoch nicht vergleichen. Ein Magazin wie das «ENSEMBLE» sei für die Kirchen nötig, um überhaupt alle Mitarbeiter und Ehrenamtlichen flächendeckend erreichen zu können. Zudem verhielten sich die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn sehr wohl solidarisch, gerade als Verbindung zwischen den Kirchen der Deutsch- und der Westschweiz.

Schmerzhafter Verlust, unsichere Zukunft

Fest steht aber: Für die Reformierten Medien steht viel auf dem Spiel. Denn der Kanton Bern steuerte als Mitglied relativ viel Geld zu den Reformierten Medien bei. Der Verlust dieser Gelder schmerzt, ob das «bref» tatsächlich in der gleichen Form weitergeführt werden kann, ist unsicher.

Deshalb wollen sich die Reformierten Medien und die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn im neuen Jahr zu einem runden Tisch treffen. Beide Seiten sind überzeugt, dass ihre Argumente ziehen: Ein gutes Magazin wie das «bref» – oder weniger Ausgaben.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Blickpunkt Religion, 5.11.17, 8:08 Uhr

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