1. Stiller Humor im Kloster St. Johann
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Bild 1 von 5. UNESCO-Welterbe: Das Kloster St. Johann im Val Müstair. Das Benediktinerinnenkloster St. Johann liegt eingebettet im Val Müstair. Die Anlage aus dem 8. Jahrhundert gehört zum UNESCO-Welterbe – und ist bis heute von einer kleinen Schwesterngemeinschaft bewohnt. Bildquelle: IMAGO / Westend61.
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Bild 2 von 5. Klosterfrauen mit Blumenhauben. Mit feiner Ironie spielt Schwester Pia in ihren Zeichnungen mit Rollenbildern – hier mit floralen «Kopfbedeckungen». Bildquelle: Gisela Feuz.
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Bild 3 von 5. Alltagsszenen im Kloster. In ihren Illustrationen zeigt Schwester Pia den klösterlichen Alltag – mit feinem Humor und Blick fürs Detail. Bildquelle: Gisela Feuz.
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Bild 4 von 5. Schwester Pia als Pflanzenzeichnerin. Die Ausstellung zeigt auch Werke aus Pia Willis Ausbildung an der Zürcher Kunstgewerbeschule – wie diese Pflanzenstudien. Bildquelle: Gisela Feuz.
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Bild 5 von 5. Nonnen zwischen Baustelle und Gymnastik. Zeichnungen von Schwester Pia zeigen Nonnen beim Turnen, bei Bauarbeiten und in einer bunten Fantasielandschaft. Bildquelle: Gisela Feuz.
Bereits die Anreise mit dem Postauto über den Ofenpass vorbei an Felswänden, Wäldern und Bergbächen ist malerisch. Und das ist auch das Kloster St. Johann im Val Müstair. Kein Wunder steht es auf der UNESCO-Welterbe-Liste. Die Klosteranlage strahlt Ruhe aus – schnell stellt sich ein Gefühl der Entschleunigung ein. Das liege auch an den Nonnen, sagt Museumsleiterin Romina Ebenhöch. «Jede Begegnung mit einer Benediktinerin ist getragen vom Moment.» Schwester Pia (93) ist die älteste der acht Nonnen und hat einst die Kunstgewerbeschule in Zürich besucht. Nun zeigt das Kloster eine Ausstellung mit ihren Bildern. Darunter sind Zeichnungen, Grafiken und Illustrationen, die den Klosteralltag teilweise erstaunlich humorvoll porträtieren. (Gisela Feuz)
2. Musik über die Alpen getragen
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Bild 1 von 3. Musica Transalpina – das Ensemble. Das Basler Ensemble histoirefuture bringt mit «Musica Transalpina» vergessene Klangwelten über die Alpen zurück. Auf historischen Instrumenten folgen die fünf Musikerinnen und Musiker den Spuren reisender Virtuosen aus dem 16. und 17. Jahrhundert – damals zu Fuss mit Geige, Gambe und Blockflöte im Gepäck. Bildquelle: ZvG / MATTHIAS MUELLER.
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Bild 2 von 3. Violinist Tobias Schabenberger. Die Barockvioline ist mehr als ein Instrument – sie wird in «Musica Transalpina» zur Zeitmaschine. Tobias Schabenberger interpretiert Werke, die einst durch mutige Musiker in entlegene Alpenregionen getragen wurden. Die Musik erzählt von Sehnsucht, Austausch und Wandel. Bildquelle: ZvG / MATTHIAS MUELLER.
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Bild 3 von 3. Alpenüberquerung als Klangreise. Historische Alpenreisen treffen auf zeitgenössisches Musikverständnis: In der Collage des Projekts Musica Transalpina verschmelzen Musikerporträts mit alten Alpenzeichnungen. So wird die Vergangenheit greifbar – und die Landschaft zur Quelle der Inspiration. Bildquelle: ZvG / MATTHIAS MUELLER.
Im 16. und 17. Jahrhundert machten sich Musiker auf den Weg über die Alpen – zu Fuss, mit Instrumenten und handgeschriebenen Noten. Ihr Ziel: die Musikmetropolen Norditaliens, allen voran Mailand und Venedig.
Die Komponisten dort waren Vorbilder für viele Talente aus ganz Europa. Das Basler ensemble histoirefuture folgt im Projekt «Musica Transalpina» den Spuren dieser reisenden Virtuosen. Und zeigt: Die Alpen waren nicht nur Hindernis, sondern auch Klangraum – damals wie heute, im Zeichen des Klimawandels. (Elisabeth Baureithel)
3. Zeitgenössische Kunst in Ernen
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Bild 1 von 9. Tanzperformance mit Körperausdruck. Die Choreografin Cosima Grand entwickelt für «Zur frohen Aussicht» ortsspezifische Performances – zusammen mit der Tänzerin Demi Jakob. Die Inszenierung nimmt Bezug auf den Ausstellungsraum und die Werke der Kunstschaffenden. Bildquelle: Studio Stucky.
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Bild 2 von 9. Skulpturenpfad im Grünen. Der Künstler Felix Stöckle hat eine Reihe von Keramikskulpturen geschaffen, die entlang eines Spazierwegs rund um Ernen installiert sind. Die humorvollen Figuren setzen sich mit Heimatbegriff, Volkskunst und Bergromantik auseinander. Bildquelle: Studio Stucky.
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Bild 3 von 9. Tierfigur auf Sockel. Keramikskulpturen wie diese sind Teil des Skulpturenpfads von Felix Stöckle rund um das Dorf Ernen. Die tierischen Figuren wirken verspielt, aber nicht harmlos – sie werfen Fragen auf zu Klischees und Idealbildern vom Leben in den Bergen. Bildquelle: Studio Stucky.
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Bild 4 von 9. Textilarbeit an Holzfassade. Die Künstlerin Alizé Rose-May Lalo entwirft textilbasierte Werke, die sich mit Körper und Identität befassen. In Ernen zeigt sie sie direkt an den Fassaden der alten Holzhäuser – wie hier in der Installation «Open Dress». Bildquelle: Studio Stucky.
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Bild 5 von 9. Verflochten. Ein Netz aus Schnur, befestigt an einer hölzernen Zaunreihe: Die zweite Arbeit von Alizé Rose-May in Ernen. Bildquelle: Studio Stucky.
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Bild 6 von 9. Stoffkunst am Speicher. Ein textiles Werk von Alizé Rose-May hängt an der Fassade eines alten Speichers in Ernen. Ketten und Ösen treffen auf rote Stickmotive – inspiriert von lokalen Trachtenelementen. Bildquelle: Studio Stucky.
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Bild 7 von 9. Malen mit Frequenzen. Die Künstlerin Flora Klein bespielt die Alte Mühle in Ernen mit Bildern und Klang. Bildquelle: Studio Stucky.
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Bild 8 von 9. Zwischen Landschaft und Körper. In der Tenne des Taffinerhauses in Ernen zeigt Noah Kohlbrenner malerische Erkundungen von Haut, Fels und Licht. Bildquelle: Studio Stucky.
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Bild 9 von 9. Körper als Projektion. Im dunklen Speicher über der Tenne im Taffinerhaus läuft die Videoinstallation von David Dragan und Noah Kohlbrenner. Bildquelle: Studio Stucky.
Ernen ist bekannt als Musikdorf – jeden Sommer locken Konzerte und Lesungen ins Wallis. Doch alle zwei Jahre hält auch die bildende Kunst Einzug. Dann wird das ganze Dorf zur Ausstellungsfläche für Installationen und Performances.
Verantwortlich ist die freischaffende Kuratorin Josiane Imhasly. Sie hat Wurzeln in Ernen und leitet das Projekt «Zur frohen Aussicht» seit zehn Jahren. Ihr Ziel: zeitgenössische Kunst dorthin bringen, wo sie sonst kaum präsent ist – mitten ins Oberwallis. (Igor Basic)
4. Bleniotal – ein stiller Sehnsuchtsort
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Bild 1 von 4. Das Bleniotal – grüne Weite zwischen Berg und Dorf. Das Tessiner Bleniotal ist für viele ein Sehnsuchtsort – wegen seiner Ruhe, Ursprünglichkeit und Weite. Seit den 1970er-Jahren zieht es Feriengäste und Zweitwohnungsbesitzende an. Bildquelle: Iwan Santoro .
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Bild 2 von 4. Lokalhistoriker Fernando Ferrari in seinem Arbeitszimmer. Fernando Ferrari dokumentiert seit Jahrzehnten die Geschichte des Bleniotals. Er setzt sich dafür ein, dass das Tal wachsen darf – aber langsam, Schritt für Schritt. Bildquelle: Iwan Santoro .
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Bild 3 von 4. Die Casa Rotonda in Corzoneso. In diesem markanten Rundbau lebte einst der Fotograf Roberto Donetta. Heute beherbergt die Casa Rotonda sein fotografisches Archiv – ein Ort, der das visuelle Gedächtnis des Bleniotals bewahrt. Bildquelle: Iwan Santoro .
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Bild 4 von 4. Typische Landschaft im Bleniotal mit Wiesen und Steinhäusern. Das Bleniotal im Tessin gilt vielen als Sehnsuchtsort. Die Kombination aus Wald, Wiese, Streusiedlungen und Weitblick zieht seit Jahrzehnten Erholungssuchende und Zweitwohnungsbesitzende an. Bildquelle: Iwan Santoro .
Das Bleniotal im Tessin zieht seit Jahrzehnten Menschen an – wegen seiner Ruhe, seiner Natur, seiner Ursprünglichkeit. Viele Deutschschweizer fanden hier einen Rückzugsort, einige ein neues Zuhause.
Bereits um 1900 hielt der Fotograf Roberto Donetta das Leben der Talbevölkerung fest. Seine Bilder zeigen Armut, Stolz und Menschlichkeit. Heute ist sein Werk im Archiv der Casa Rotonda in Casserio zu sehen. Und das Tal bleibt, was es immer war: ein Ort der Inspiration – aber einer, der langsam wachsen will. (Iwan Santoro)
5. Chandolin – die Stille der Ella Maillart
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Bild 1 von 5. Anneliese Hollmann vor dem Chalet von Ella Maillart in Chandolin. Anneliese Hollmann auf der Terrasse des Chalets in Chandolin. Sie war mit Ella Maillart befreundet und wohnt heute hier mit ihrem Mann. Bildquelle: Roman Fillinger .
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Bild 2 von 5. Der Eingang zum Chalet von Ella Maillart in Chandolin. Der Weg zum Chalet führt vorbei an leuchtenden Mohnblumen. Ella Maillart lebte hier auf fast 2'000 Metern über Meer – inmitten der Walliser Berge, mit Blick und Rückzug. Bildquelle: Roman Fillinger .
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Bild 3 von 5. Erinnerungsstücke von Ella Maillart aus Asien im Chalet. Buddha-Büste, kleine Bronzefiguren und Fotos: Ella Maillart brachte von ihren Reisen nach Zentralasien zahlreiche Erinnerungsstücke mit – heute sind sie im Chalet ausgestellt. Bildquelle: Roman Fillinger .
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Bild 4 von 5. Schreibtisch und Bibliothek von Ella Maillart. Der Arbeitsplatz von Ella Maillart steht noch wie zu ihren Lebzeiten. Umgeben von Büchern und Erinnerungsstücken schrieb sie hier über ihre Reisen durch Asien und über das Leben in der Stille. Bildquelle: Roman Fillinger .
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Bild 5 von 5. Weitblick von der Terrasse des Chalets von Ella Maillart. Vom Chalet aus reicht der Blick weit über das Rhonetal bis zu den verschneiten Gipfeln. Die Aussicht war für Ella Maillart mehr als Kulisse – sie war Teil ihres Rückzugs. Bildquelle: Roman Fillinger .
E lla Maillart war eine der grossen Schweizer Reisepionierinnen. In den 1930er und 1950er Jahren reiste sie allein durch entlegene Regionen Asiens, oft als erste westliche Frau überhaupt. Ihre Reportagen und Fotografien machten sie international bekannt.
Im Walliser Bergdorf Chandolin, auf fast 2'000 Metern über Meer, fand sie den Gegenpol zu ihren Abenteuern. Hier verbrachte sie Jahrzehnte ihrer Sommer, schrieb Bücher und genoss das, was sie das «wunderbare Geschenk der Stille» nannte.
Seit diesem Frühling sind ihre Fotografien und Manuskripte Teil des Weltdokumentenerbes der Uno. Ein kleines Museum in Chandolin erinnert an ihr Leben. (Roman Fillinger)