Zum Inhalt springen

Stellenabbau bei BBC «Bis jetzt bekam das digitale Publikum wenig Service public»

Der öffentlich-rechtliche Radio- und Fernsehsender BBC wird nicht nur im Vereinigten Königreich gehört und gesehen, sondern auf der ganzen Welt. Nun sollen 450 Arbeitsplätze gestrichen werden. Damit möchte der britische Sender, der rund 80 Millionen Pfund (101 Millionen Schweizer Franken) einsparen muss, auf die veränderten Nutzergewohnheiten reagieren.

Alexandra Stark, Studienleiterin Online am Medien-Ausbildungszentrum MAZ, erklärt, was dieser Stellenabbau zu bedeuten hat.

Alexandra Stark

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Alexandra Stark ist Studienleiterin Online am Medien-Ausbildungszentrum MAZ in Luzern.

Website von Alexandra Stark

SRF: Alexandra Stark, bei der BBC News werden 450 Stellen abgebaut. Was heisst das für mich als Medienkonsumentin – muss mich das erschrecken?

Alexandra Stark: Das kommt darauf an, wie alt Sie sind. Wenn Sie es gewohnt sind, wie bisher Radio und Fernsehen zu schauen oder zu hören, werden sie mit Einbussen rechnen müssen.

Aber die Idee dieses Umbaus bei BBC News ist ja, dass man die digitalen Kanäle für jüngere Nutzerinnen und Nutzer besser bedienen kann. Insofern finde ich das begrüssenswert.

Wenn weniger produziert wird, ist das aber möglicherweise eine Gefahr für die Themenvielfalt.

Das kann sein, muss aber nicht. Wenn man schon früh darüber diskutiert, was man warum und für welches Publikum macht, muss es nicht zu einem Einheitsbrei kommen.

Ich finde allerdings, dass man bei dieser Diskussion noch einen weiteren Punkt beachten muss: Bis jetzt hat das digitale Publikum wenig Service public bekommen, obwohl es auch dafür bezahlt. Jetzt bekommt ein doch erheblicher Teil des Publikums bessere Informationen.

Vielleicht werden die Informationen teilweise nicht mehr so vielfältig sein, aber im Ganzen finde ich es eine richtige Entwicklung, dass jetzt auch Ressourcen von Radio und Fernsehen zu Online umgeschichtet werden.

Andere, jüngere Konsumenten und Konsumentinnen sollen also angesprochen werden. Hilft das, die Glaubwürdigkeit von Institutionen wie BBC – oder auch die SRG – zu stärken?

Wenn sie es schaffen, Jüngere mit öffentlich-rechtlichen Inhalten zu erreichen, kann das dazu führen, dass die Glaubwürdigkeit sogar steigt. Bis jetzt haben viele Junge die öffentlich-rechtlichen Angebote gar nicht mitgekriegt, weil sie nicht Radio hören oder Fernsehen schauen.

Vielleicht sinkt die Glaubwürdigkeit bei den etwas Älteren ein bisschen, weil sie nicht mehr alles kriegen, was sie gewohnt sind. Aber übers Ganze gesehen, kann ich mir vorstellen, dass die Glaubwürdigkeit über alle Generationen zumindest gleich bleibt.

Das Gespräch führte Monika Schärer.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 04.02.20, 6.50 Uhr

Meistgelesene Artikel