Im nächsten Duden ist «icke» fester Bestandteil – obwohl andere Regionen Deutschlands das Personalpronomen kaum brauchen. Das «Icke» im deutschen Rechtschreibwörterbuch ist also eine besondere Ehre für die deutschen Hauptstädter.
Wie sieht es mit den Helvetismen im Duden aus? Von den rund 1000 Einträgen werden die meisten in der gesamten Deutschschweiz angewendet. Fünf Beispiele, die wohl nicht auf Anhieb von jedem Berliner verstanden werden:
Fotzelschnitte
Klingt unanständig – ist es aber nicht. Die Schweizer Version vom «Armen Ritter» schmeckt vorzüglich zum Zmorge oder zum Znacht und stammt etymologisch wohl von «Fötzel» ab, das der Duden mit «Lump, Taugenichts» übersetzt – womit man sich wieder in der Nähe des «Armen Ritters» befindet.
Agglo
Nicht in der Grossstadt, nicht auf dem Land, sondern in der Agglo: Dort lebt der grösste Teil der Schweizer Bevölkerung. Architekturkritiker Benedikt Loderer drückt es so aus: «Die Schweiz besteht nicht nur aus Schmucktrucklis». Darum gibt es für die «Verdichtungsräume» wenigstens ein schön kurzes Wort.
Körnlipicker
Der Duden übersetzt «Körnlipicker» mit «Vegetarier» und markiert den Ausdruck als «scherzhaft». Lustig ist die Bezeichnung aber nicht, eher etwas fies – und im Zeitalter vom Veganismus sowieso veraltet. Und doch: Ein «Körnchen» Wahrheit hat das Wort in Anbetracht von Quinoa, Amaranth und Chia-Samen.
Pflotsch
Ganz schön durch den Dreck gezogen fühlt man sich, wenn man in der Zeit zwischen schön viel Schnee und den ersten Frühlingsboten durch den Pflotsch stapft. Wenn einzig bei diesem Plotschwetter die Füsse nicht auch noch pflotschnass werden würden!
Schlüttli
Das oft gelismete Jäckchen mit der seitlichen Knopfleiste sorgt dafür, dass ein Säugling schön warm hat. Obwohl bestimmt oft getragen, wird das Wort sehr selten gebraucht: Laut «Wörterbuchdeutsch.com» belegt es den Platz 156’323 auf der Liste der meistgebrauchten Begriffe.