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Castro in grüner Uniform. In der Hand die kubanische Flagge, das Kinn auf der rechten Hand aufgestützt.
Legende: Fidel Castro verstand sich als «Máximo Líder» und duldete keinen Besseren neben sich. Reuters

Vorbild und Feindbild Castro musste immer der Beste sein

Für die einen war Fidel Castro der Teufel persönlich. Andere, wie der Schriftsteller Gabriel Garcia Márquez, sahen ihn differenzierter: als einen, der zupacken konnte. Aber auch als einen, der zwanghaft die Oberhand behalten wollte - selbst beim Fischen.

Die Anekdote, die der kolumbianische Schriftsteller Gabriel Garcia Márquez gerne erzählte, ist sprechend für den Comandante.

Einst gingen sie fischen, zu dritt: Castro, er und ein Freund. Der Freund zog Fisch um Fisch ans Land. Irgendwann gegen vier Uhr morgens sagte Garcia Márquez zu diesem Freund, er solle aufhören zu fischen. Sie könnten erst nach Hause fahren, wenn Castro mehr Fische gefangen habe.

Und so war es denn auch – als Fidel Castro einen Fisch mehr im Kübel hatte, packte er seine Sachen zusammen und die drei konnten aufbrechen.

So war er, der Máximo Lider. Ein Kontrollfreak, einer, der immer die Oberhand behalten musste.

Die Botschaft wird bleiben

Castro war aber auch einer, der Generationen inspirierte - die linken Bewegungen in Europa und in Lateinamerika, die Klassenkämpferinnen der ersten und der zweiten Stunden.

Den Soziologen Jean Ziegler, der überzeugt ist, dass Fidel Castros Botschaft der Revolution seinen Tod überleben werde. Den Fotografen Luc Chessex, der festhält, dass Fidel Castros Bild, seine Erscheinung prägend bleiben werde.

Castro, das Gegenbild

Die Jungen dagegen sehen den Comandante nur noch als historische Figur. Der Soziologe Rene Caparros betont aber, dass Fidel Castro als Gegenbild für das vorherrschende kapitalistische, geldfixierte Denken wichtig bleiben werde - gerade auch für die Jungen. Das gelte auch für das Land Kuba an sich. Hier finde sich Vieles, was auch die Jungen inspirieren könnte.

Andere verteufeln ihn nach wie vor - über seinen Tod hinaus. Der amerikanische Filmregisseur Sydney Pollack hat den Moment verfilmt, als Fidel Castro der Stationierung von sowjetischen Atomwaffen zustimmte. Ein Moment, an dem sich Fidel Castro beinahe der Komplizenschaft zu einem Atomkrieg schuldig machte - ein Entscheid, den man ihm stets anlasten wird.

Die USA als Sündenbock fürs eigene Versagen

Und klar ist bis heute, dass das Handelsembargo der USA stets für das Versagen der kommunistischen Führung herhalten musste. Damit ist es nun vorbei.

Die USA unter Obama haben mit der Annäherung an Kuba begonnen. Castros Gefährten, die nun das Ruder übernehmen, müssen eine andere Erklärung dafür finden, dass das Land wirtschaftlich nicht weiter kommt.

Zugleich werden sie dafür sorgen müssen, dass die Errungenschaften des Regimes nicht eines Tages weggefegt werden: das gut ausgebaute Gesundheitswesen, das Bildungssystem, und, ja, auch der Glaube, dass eine andere Welt möglich wäre. Vielleicht.

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