Es sind umgestaltete Plakate bekannter Filmklassiker, die derzeit von sich Reden machen: Poster von Hollywoodfilme wie «Titanic», «James Bond» oder «Harry Potter», die sich auf Twitter und Facebook unter dem Hashtag #Legallyblack viral verbreiten.
Doch nicht Leonardo DiCaprio und Kate Winslet liegen sich da in den Armen, sondern zwei schwarze Personen in der gleichen Pose. Auch auf dem «Harry Potter»-Plakat sind es nicht die drei weissen Teenager aus dem Originalcast, sondern farbige Jugendliche, die mit ihren Zauberstäben fuchteln.
Zu wenige und zu stereotype Rollen
«Wenn Sie von diesen Plakaten überrascht sind, sehen Sie nicht genügend schwarze Schauspieler in Hauptrollen», ist auf den Postern zu lesen. Hinter der Aktion stecken vier Jugendliche aus London, die nicht länger hinnehmen wollen, dass die meisten Hauptrollen in Filmen und Serien von weissen Schauspielern besetzt werden.
Es mache sie wütend, wie schwarze Menschen in den Medien porträtiert würden, sagt die 18-jährige Mitinitiantin Liv Francis-Cornibert im Interview gegenüber «Mashable» . Sie kämen in Filmen kaum vor, und falls doch, dann viel zu oft in stereotypen Rollen. Als Gangster oder als Nelson Mandela.
Das British Film Institute gibt ihr Recht. In einer Studie stellt es fest, dass nicht mehr als 0,5 % aller Hauptrollen in britischen Film- und Serienproduktionen mit dunkelhäutigen Darstellern besetzt sind. Das, obwohl Farbige mehr als 3 % der britischen Gesellschaft ausmachen.
Medienhype mit politischer Pointe
Die Diskussion ist nicht neu, trifft aber den Nerv der Zeit: Die Forderung nach mehr Gleichberechtigung bei Rollenbesetzungen ist derzeit laut. Noch 2016 sorgte der Hashtag #Oscarssowhite für Gesprächsstoff, der die Unterrepräsentation farbiger Schauspielerinnen und Schauspieler bei Oscarnominierungen anklagte.
Die Aktion #Legallyblack möchte die Debatte auch in Grossbritannien führen. Ob sich die Gruppierung zu einer ernstzunehmenden Bewegung entwickeln kann, bleibt offen. Für einen Medienhype mit politischer Pointe haben die AktivistInnen jedoch allemal gesorgt.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur Kompakt, 8.3.2018, 06:50 Uhr