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Ein Tablet, das zwei Spielzeuge – ein Roboter und eine Puppe – zeigt.
Legende: Putzig sehen sie aus – doch sie haben es mächtig hinter den Ohren: die vernetzten Spielzeuge Cayle und i-Que. GettyImages / Bildschirmaufnahme / Bildmontage

Heimtückische Spielzeuge #toyfail: Die Spielzeugspione im Kinderzimmer

Neue, vernetzte Spielzeugpuppen plaudern mit den Kindern und beantworten sogar Fragen. Doch Konsumentenschützer warnen: Die Spielzeuge horchen mit – und geben Daten an Dritte weiter.

Worum geht's?

I-Que und Cayla sind Spielzeuge – ein Roboter und eine Puppe. Beide sehen harmlos aus, sind schlau – und plaudern mit Kindern. Und gegen beide Spielzeuge wollen nun Konsumentenschützer vorgehen.

In einem Video , das auf Twitter unter dem Hashtag #toyfail die Runde macht, warnen sie davor, dass Spielzeuge zu Spionen werden können. Denn bei beiden Spielzeugen handelt es sich um sogenannt «vernetzte» Spielzeuge.

Vernetzte Spielzeuge wie Cayla und i-Que funktionieren übers Internet. Sobald die Spielzeuge online sind, verwandelt eine App die Kinderfragen in Text. Die App sucht dann die Antwort auf die Frage im Netz – beispielsweise auf Wikipedia oder Google. Dann gibt die Puppe die Antwort dem Kind weiter.

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur .

Warum ist’s interessant?

Der Datenwahn macht auch vor dem Kindesalter keinen Halt: Denn Spielzeuge-Hersteller geben die Informationen, die in den Gesprächen gesammelt werden, an Dritte weiter. Diese Informationen werden für verschiedene Zwecke gebraucht – beispielsweise für personalisierte Werbung.

Laut der Konsumentenschützer verstösst das gegen EU-Recht: Demnach müssten Kinder – beziehungsweise ihre Eltern – darüber informiert sein und zustimmen, dass die Daten weitergereicht werden. Auch Schleichwerbung ist ein Problem: Cayla beispielsweise mag auffällig gerne Disney-Filme. Das ist kein Zufall, sondern gezielte Werbung.

Zudem haben die Konsumentenschützer festgestellt, dass sich Dritte sehr einfach Zugang zum Spielzeug verschaffen können. Via Bluetooth können sich diese mit dem Spielzeug verbinden – und so mit den Kindern sprechen und sie beeinflussen.

Es ist nicht das erste Mal, dass vernetzte Puppen in die Schlagzeilen geraten. Nun haben sich europäische Konsumentenverbände aber zusammengetan, um gemeinsam gegen Spielzeug-Spione vorzugehen. Sie wollen Beschwerde bei nationalen Verbraucherschutz- und Datenschutzbehörden einreichen.

Medienmitteilung der European Consumer Organisation

#toyfail auf Twitter

Artikel bei «Spiegel Online»: Verbraucherschützer warnen vor vernetzten Spielzeugpuppen

Sendung: Screenshot, Radio SRF 2 Kultur, 8.12.2016, 17.40 Uhr

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