Albumtipp
Alle Jahre wieder: Fomies' fünftes Album «Ominous Prominence»: In fast keinem anderen Schweizer Bandkeller rumpelt und kracht es so regelmässig wie in jenem der Fomies. Seit 2019 zeichnet sich diese fünfköpfige Garage-Rock-Maschine durch ihren beeindruckenden Arbeitsrhythmus aus: Jedes Jahr gibt es eine neue Platte. Auch 2023 wieder. Immerhin: Für ihr fünftes Album wollte man bewusst kürzer treten. Die Songs sollten nur noch vier anstatt sieben Minuten lang werden, kündigt Frontmann Fadil Ameti im Interview an. Ist den fünf Musikern aus Vevey durchaus gelungen – und erinnert dieses Mal auch ein wenig an, huch, Deep Purple! (Luca Bruno)
Filmtipp
Französischpflicht für alle – Komödie weckt eidgenössische Urängste: Theoretisch taugt die Prämisse von «Bon Schuur Ticino» gerade einmal für einen TV-Sketch: Die Romandie verpasst der ganzen Schweiz per «No Bilingue»-Initiative eine knüppelharte Französisch-Pflicht. Peter Luisi und Beat Schlatter dehnen ihre Schnapsidee aber gekonnt auf Spielfilmlänge aus: Das Tessin will sich entrüstet von der Schweiz abspalten, und ein bünzliger Undercover-Bundespolizist (Schlatter) wird schneller von den Ereignissen überrollt, als er «accord du participe passé» sagen kann. (Georges Wyrsch)
Literaturtipp
Magische Lyrik von Klaus Merz : Der schmale Band «Noch Licht im Haus» mit Gedichten und kurzen Geschichten des Schweizer Dichters Klaus Merz leitet an, im Alltag innezuhalten und sich ganz dem literarischen Zauber hinzugeben. Mit einer hochgradig verdichteten Sprache beschwört Klaus Merz Momentaufnahmen des Lebens, Erinnerungen oder Sehnsuchtsträume. Die Texte sind voller poetischer Kraft und dringen in existenzielle Tiefen vor, die uns berühren und lange nachhallen. (Felix Münger)
Konzerttipp
Schneegestöber auf der Opernbühne – «Heidi feiert Weihnachten»: Wie feiert die Kinderbuch-Heldin Heidi wohl Weihnachten? Die Romane von Johanna Spyri geben darauf keine Antwort. Aber das Theater Biel Solothurn tut es – und zwar in Opernform: «Heidi feiert Weihnachten», geschrieben vom Autoren Tim Krohn und dem Komponisten Fabian Müller, wird am 1.12. in Biel uraufgeführt. Heidi will der Grossmutter vom Geissenpeter einen Weihnachtsbesuch abstatten. Sie macht sich auf den Weg, ohne den Alpöhi und obwohl draussen der Schneesturm tobt. Schnell hat sie sich hoffnungslos verirrt. Da kann nur noch ein Weihnachtswunder helfen. (Elisabeth von Kalnein)
Ausstellungstipp
Die Macht vom Theater im Kalten Krieg: Der Schweizer Benno Besson (1922-2006) war einer der prägendsten Theaterregisseure des vergangenen Jahrhunderts. Zum 100. Geburtstag präsentiert das Stadttheater Foyer Bern aktuell die Wanderausstellung und zeigt den Jahrhundertkünstler in seinem Wirken und historischen Umfeld. Der kalte Krieg schuf eine strikte Demkarkationslinie zwischen Ost und West, deren gedankliche und physische Überschreitung nicht erwünscht war. Unter dem geteilten Himmel wirkte Besson als Brückenbauer. Die Regiekoryphäe und Übervater des DDR-Theaters bleibt dem europäischen Theater unvergesslich in Erinnerung. (Andrea Meier)