Albumtipp
Treibende Indie-Musik: «God I hope this motherfucking album sells», schrieb Kai James auf eine der ersten Platten, die er auf der USA-Tour seiner Band Girl and Girl verkaufte. Noch vor dem Release des Debütalbums «Call a Doctor» waren die vier (eine Australierin und drei Australier) auf fünfwöchiger USA-Tour, hatten einen Vertrag beim Kultlabel Sub Pop und – Fun Fact – gewannen gegen «Tones And I» in einem Bandcontest. Die Chancen stehen also gut, dass sich dieses «motherfucking album» verkauft. Das Debütalbum der australischen Shootingstars ist der erste Meilenstein einer steilen Karriere – und das aktuelle «Sounds!»-Album der Woche. (Lea Inderbitzin)
Literaturtipp
Ideale Sommerlektüre: Mit ihrem Debüt «22 Bahnen» ist Caroline Wahl ein Bestseller gelungen. Nun legt die deutsche Autorin ihr zweites Buch vor. Es dürfte ebenso erfolgreich werden und empfiehlt sich schon jetzt als ideale Lektüre für die Sommerferien. «Windstärke 17» handelt von der jungen Frau Ida, deren alkoholkranke Mutter gerade gestorben ist. In ihrer Trauer flüchtet sich Ida auf die Ostseeinsel Rügen. Dort findet sie Menschen, die sie aufpäppeln und: die Liebe. Ein mitreissend erzählter Coming-of-Age-Roman. (Katja Schönherr)
Konzerttipp
Ein Tisch, der alle vereint: Zu Gast in einem Bahnhofsbuffet auf einer afghanischen Hochzeitsfeier, mit Geschichten und Gerichten der Gastgeber – das ist das Musiktheaterprojekt «L'Invitation». Regisseurin Astride Schlaefli versammelt alle an einem grossen Tisch und führt ihr Stück mitten im Publikum auf. Protagonistinnen und Protagonisten sind junge Geflüchtete verschiedenster Herkunft, Alter, Gender und sexueller Orientierung. Das ist so vielseitig wie die Klänge, die es an diesem Abend zu hören gibt. (Jenny Berg)
Bühnentipp
Was ist Liebe? Die Basler Choreografin Tabea Martin hat ein vergnügliches Tanzstück sowohl für Kinder als auch Erwachsene kreiert. In «Love Scenes» suchen vier Tänzerinnen und Tänzer nach der Essenz der Liebe, laut, schrill und mit einem Touch von Abgründigkeit. Mithilfe der künstlichen Intelligenz «Bonnie» wird den vier Naivlingen auf die Sprünge geholfen, wenn sie nicht mehr weiter wissen. Mit romantischer Musik und einem imaginierten Sonnenuntergang probieren sie eine erste Umarmung und erste Küsse aus. (Maya Künzler)
Theatertipp
Finale furioso: Mit einem Festival geht nächste Woche am Schauspielhaus Zürich die bewegte Ära von Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg zu Ende. Nochmal viel Theater, Reden, Happenings, Rituale, Konzerte, eine Kostüm- und Requisitenauktion und am Schluss eine grosse «House of Wokeness»-Party. Es waren Jahre mit künstlerischen Highlights, absurden Missverständnissen und abstrusen kulturpolitischen Debatten. Ihre Abschlusssause stellen die beiden Intendanten denn auch ironisch unter das Motto «Happy End». (Dagmar Walser)