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Ein Überblick der 17. Architektur-Biennale
Aus Kultur-Aktualität vom 21.05.2021. Bild: Keystone / AP / ALESSANDRA TARANTINO
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Architektur-Biennale 2021 Architektur für eine nachhaltige Zukunft

«How will we live together?» fragt die diesjährige Architektur-Biennale in Venedig. Die Schau zeigt Arbeiten rund ums Thema Nachhaltigkeit und Wohnen.

Diesen Samstag beginnt in Venedig die 17. Internationale Architektur-Biennale, die wichtigste Schau über Architektur. Neben der grossen Hauptausstellung gibt es über 60 Länderpavillons auf den Geländen des Arsenale und der Giardini zu besichtigen.

«How will we live together?», lautet das Motto der Architektur-Biennale:  «Wie werden wir zusammenleben?» Darauf gebe es in Venedig viele Antworten und viele Fragen, sagt Marc Frochaux. Der Westschweizer Architekturjournalist und Chefredaktor der Zeitschrift «Tracés» hat die Biennale bereits vor Eröffnung besucht.

Die Moderne neu denken

«Viele Architekten versuchen darzustellen, wie wir die Erde und die Umwelt verstehen, die wir bewohnen», sagt Frochaux. Diese Perspektive sei stark vom französischen Architekten Bruno Latour beeinflusst.

Dieser fordert, dass wir die Moderne neu denken, indem wir uns stärker in der Umwelt und in der Gemeinschaft verankert. Wir müssen die Menschen, die Tiere und die Pflanzen miteinbeziehen, findet Latour.

Grosse Holz-Installation
Legende: Die Installation «American Framing» im Pavillon der USA. Keystone / AP / ALESSANDRA TARANTINO

Das französische Büro TVK etwa präsentiere sein Projekt «The Earth is an architecture». Es zeige die geomorphologische Schichtung der Erde und wie die Stadt, das Land und alle menschlichen Aktivitäten damit verbunden sind. Frochaux erwähnt den Künstler Olafur Eliasson, der eine «Versammlung der Zukunft» zusammengestellt hat, bei der Lebewesen über die Zukunft debattieren.

Ökologie und Umwelt

Ökologie und Umwelt seien zentral an dieser Biennale. Marc Frochaux sind aber weitere Schwerpunkte aufgefallen: «Der architektonische Blick richtet sich auch aufs Zusammenwohnen, auf Wohnhäuser und deren Finanzierung.» Beispielsweise seien die Wohnbaugenossenschaften in Zürich ein Thema.

Häuser-Modelle in einem Ausstellungsraum
Legende: Das Zusammenleben ist eines der Hauptthemen an der diesjährigen Architektur-Biennale in Venedig. Keystone / EPA ANSA / ANDREA MEROLA

In Venedig gehe es auch um Ideen wie die des Teams «Dogma» von Pier-Vittorio Aureli. Sie schlagen vor, die Vorortszonen aufzuwerten. «Viele Arbeiten befassen sich mit ländlichen Regionen. Sie sind zwar noch weniger genutzt, werden aber zunehmend kolonisiert», so Frochaux.

Vom Amazonas bis nach Frankreich

Über sechzig Länderpavillons sind zu sehen, mehr als in anderen Jahren. Der amerikanisch-libanesische Kurator Hashim Sarkis wolle damit viele Leute zusammenbringen und betone, dass auch ein Pavillon von Nomaden zu sehen ist, der wundervolle Pavillon eines Nomadenvolks aus dem Amazonas. Dieses Werk zeige die Beziehung zum Wald, sagt Marc Frochaux.

Natürlich gibt es auch die klassischen Pavillons der europäischen Ländern, die mit grossen Medien-Einsatz arbeiten. Der französische Pavillon beispielsweise befasst sich damit, wie Menschen eine Gemeinschaft bilden und wie sich die Architektinnen damit beschäftigen müssen, damit sich die Menschen gut organisieren können.

Der Schweizer Pavillon: Orae

Der Schweizer Pavillon steht unter dem Titel «Orae – Experiences on the Border». Kuratiert wurde er von Mounir Ayoub und Vanessa Lacaille vom «Laboratoire d'architecture» in Genf, sowie von Fabrice Aragno und Pierre Szczepski.

«Der Beitrag beantwortet die Frage nach dem Zusammenleben bewundernswert», sagt Frochaux und ergänzt. «Was ist eine Grenze? Gerade die Schweiz hat ja viele und nahe Grenzen.»

Frau läuft durch eine Kunst-Installation
Legende: «The Garden of Privatised Delights» im Pavillon des Vereinigten Königreiches. Keystone / AP / ALESSANDRA TARANTINO

Die zentrale Hypothese lautet: Die Grenze ist keine Linie, sondern ein breiter Raum zwischen der Schweiz und den Nachbarländern. Dieses Territorium, in dem viele Leute wohnten, solle man erkunden, so Frochaux. «In den Grenzgebieten auf der ganzen Erde zeigen sich Konflikte, Krisen und Probleme besonders deutlich», rezitiert Frochaux den Kurator Mounir Ayoub. Dies wiederum passe gut zur Grundfrage der Biennale «Wie werden wir zusammenleben?»

Die Architekturbiennale von Venedig liefere nicht einzelne Antwort auf die Frage nach dem zukünftigen Zusammenleben, fasst Marc Frochaux seine Eindrücke zusammen. Viel eher liefert sie eine Gesamtsicht auf das Leben auf dem Planeten.

Die Architekturbiennale 2021

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Die Architekturbiennale «How will we live together?» findet vom 22. Mai bis 21. November statt. Im Giardini, Arsenale und im Forte Marghera in Venedig werden insgesamt 112 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von 46 unterschiedlichen Ländern gezeigt.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 21.5.2021, 17:10 Uhr;

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