In einigen Wochen hätte die Art Basel Hongkong stattgefunden. Doch wegen des Coronavirus wurde die Kunstmesse für dieses Jahr abgesagt.
Die Absage trifft besonders die Galeristinnen und Galeristen, die dort ausstellen wollten. Dabei geht es um mehr als um weniger Verkäufe, sagt der Schweizer Galerist Urs Meile.
SRF: Verstehen Sie, dass die Art Basel Hongkong abgesagt wurde?
Urs Meile: Ich denke, es ist aktuell der einzige gangbare Weg. Zahlreiche Messen in Hongkong, in China und selbst in Singapur wurden in letzter Zeit abgesagt.
An einer Messe wie in Hongkong machen wir geschätzt 20 Prozent unseres Jahresumsatzes.
Was bedeutet die Absage einer solchen Messe wie Hongkong für Sie?
Wir führen in der Schweiz und in China eine Galerie. Für uns hat die Art Basel Hongkong daher denselben Stellenwert wie die Art Basel in Basel. An einer Messe wie Hongkong machen wir geschätzt 20 Prozent unseres Jahresumsatzes. Nebst dem finanziellen Verlust fehlt uns auch eine wichtige Möglichkeit, mit Kunden ins Gespräch zu kommen.
Bekommen Sie die Kosten, die sich beziffern lassen, zurück?
Die Art Basel vergütet 75 Prozent der Standkosten. Aber Kosten, die sonst anfallen – etwa bereits gebuchte Transporte, Flüge, Hotels und so weiter – das trägt die Galerie.
Die Messe hätte eigentlich am 19. März begonnen. Haben Sie bereits Werke nach Hongkong verschifft?
Damit haben wir zugewartet, weil wir wussten, dass die Möglichkeit sehr gross ist, dass die Messe abgesagt wird. Die Arbeiten von unseren westlichen Künstlern, die wir aus der Schweiz nach Hongkong gebracht hätten, haben wir also noch nicht verschifft.
Die Art Basel Hongkong wurde nun wegen des Coronavirus abgesagt. Aber bereits im Vorfeld wurde diskutiert, sie wegen der politischen Proteste abzusagen. Haben Sie das damals befürwortet?
Nein, denn ich war absolut sicher, dass kein Sicherheitsrisiko bestanden hätte. Die Art Basel hätte die Messe ja bestimmt auch abgesagt, wenn das Sicherheitsrisiko wegen der Proteste zu gross gewesen wäre. Aber wenn sie das nicht getan hätten, wäre ich persönlich ohne Probleme hingefahren.
Unsere Mitarbeiter sind noch nicht wieder zurück in Peking.
Was bedeutet das Coronavirus für Ihre Galerie in Peking?
Diese und kommende Woche bleibt die Galerie sicher geschlossen. Von der Regierung wurde ja ein Reiseverbot für gewisse Städte herausgegeben.
Das heisst, unsere Mitarbeiter, die für das chinesische Neujahr in ihre Heimatorte zurückgefahren sind, sind noch nicht wieder zurück in Peking. Wir wissen noch nicht, wann sie wieder zurückkommen können. Auch die Speditionsfirmen haben aktuell kein Personal. Wir können also auch keine Werke transportieren.
Das Gespräch führte Noëmi Gradwohl.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 11.02.2020, 6:50 Uhr