Was ist die Kulturolympiade? Die Kulturolympiade in Paris wurde bereits 2021 ins Leben gerufen. Sie soll Brücken zwischen Sport und Kultur bauen, um ein breiteres Publikum anzusprechen, sowie die Gemeinsamkeiten von Sport und Kultur zu zelebrieren. Die Bezeichnung «Kulturolympiade» wurde als Label gewählt, um Veranstaltern in ganz Frankreich die Möglichkeit zu geben, ihre Events an das Grossereignis anzubinden. Museen, Konzertsäle, Festivals oder auch einzelne Künstler konnten sich darauf bewerben.
Was verbindet Sport und Kultur? «In beiden Bereichen geht es darum, sich selbst zu übertreffen, um den Dialog zwischen Kulturen und Menschen aus der ganzen Welt zu feiern», sagt SRF-Frankreich-Korrespondentin Simone Hoffmann.
Was ist die Idee dahinter? «Den Organisatoren geht es darum, eine gemeinsame Dynamik zu schaffen und das ganze Land zusammenzubringen», sagt Simone Hoffmann. «Dadurch wird auch ein Echo für die Kultur geschaffen, die in Frankreich ja einen ganz besonderen Stellenwert hat und auf die man in Frankreich sehr stolz ist». So gehört beispielsweise auch das Festival «Rock on Seine», das es schon seit 2003 gibt, zur Kulturolympiade.
Darum ist Olympia, historisch gesehen, nicht nur ein Sportevent: Sänger und olympischer Fackelträger Pharrell Williams dachte kürzlich laut darüber nach, wie schön es doch wäre, wenn es bei den Spielen nicht nur ums sportliche Höher, Schneller und Weiter ginge, sondern auch um die schöne Muse – so wie bei den Olympischen Spielen der Antike und den ersten der Neuzeit im frühen 20. Jahrhundert. Da gehörten nämlich auch Gesang und Dichtung zu den Wettkämpfen.
Welche Events stehen auf dem Programm? Die Kulturolympiade besteht aus hunderten Events, verteilt über das ganze Land. Angefangen hat diese «Biennale» bereits vor einigen Monaten. Im Mai konnte man etwa im Louvre an einer Sportstunde teilnehmen, während das Museum noch geschlossen war. Darüber hinaus gibt es Ausstellungen in Museen, die sich auf die Olympischen Spiele oder auf Sport beziehen. Die Ausstellung «La Mode en Mouvement» (dt. «Mode in Bewegung») im Modemuseum, dem Palais Galliera, zeichnet die Geschichte der Sport-Mode vom 18. Jahrhundert bis heute nach.
Es gibt auch Programmpunkte mit zeitgenössischen und jungen Kunstschaffenden. So organisiert das Kulturzentrum «Mains d'Œuvres» eine Ausstellung mit zeitgenössischer Kunst unter dem Titel «La Flamme».In der geht es einzig und allein um die olympische Flamme. Punktuell gibt es auch gratis Aussenevents, etwa eine Choreografie des französischen Hip-Hop-Tänzers Mourad Merzouki. Durch die vielen Mitmach-Events können Zuschauer Teil des Programms werden.
Warum hört man so wenig von der Kulturolympiade? «Das liegt vermutlich daran, dass das Programm bereits seit Mai existiert und schon vor Olympia stark kommuniziert wurde, stärker, als es jetzt noch der Fall ist», sagt Simone Hoffmann. Vielleicht ist es auch den vielen unterschiedlichen Events geschuldet, die zeitgleich in Paris und Umgebung stattfinden. Das führe zu einer Übersättigung, und dazu, dass man den Überblick verliert. Der eigentliche Sport, der Enthusiasmus, den Olympia geschaffen hat, ist in den Medien aktuell einfach mehr präsent und bekommt mehr Aufmerksamkeit als die Kultur.