Der deutsche Architekt starb am Mittwoch mit 87 Jahren in Hamburg. Das teilte sein Büro gmp unter Berufung auf die Familie mit.
Zu Meinhard von Gerkans bekanntesten Bauten gehören der Berliner Hauptbahnhof und der Berliner Flughafen Tegel, der als «Flughafen der kurzen Wege» Kultstatus geniesst.
Gerkans Büro gmp (Gerkan, Marg und Partner), das er gemeinsam mit Volkwin Marg leitete, gilt mit Dependancen in aller Welt als das erfolgreichste deutsche Architekturbüro mit internationaler Reputation.
Das Büro stellte mehr als 370 Gebäude fertig, darunter das Chinesische Nationalmuseum in Peking, den Umbau des Berliner Olympiastadions sowie viele weitere Bauwerke in Asien, Südafrika und Brasilien.
Offener Blick
Meinhard von Gerkans langjähriger Partner Volkwin Marg würdigte seinen Mitstreiter für seinen offenen Blick in die Zukunft: «Ich bin stolz darauf, was Meinhard und ich gemeinsam mit unseren Partnern und Mitarbeitenden in mehr als einem halben Jahrhundert geschaffen haben. Auf unsere Bauten, die in Deutschland und weltweit anerkannt und gewürdigt werden», so Marg laut der Mitteilung seines Büros.
Umstrittener Flughafen BER
Mit Lingang New City nahe Shanghai entstand gar eine komplett neue Millionenstadt auf dem Reissbrett. Von Gerkhans zweiter Flughafen, der von Pleiten, Pech und Pannen begleitete Flughafen Berlin-Brandenburg, sorgte dagegen für Negativschlagzeilen.
Nach der geplatzten Eröffnung des Hauptstadtflughafens 2012 wurde Gerkan fristlos vor die Tür gesetzt, was ihn schwer getroffen hatte. Gerkan, der wegen seines Perfektionismus und seiner temperamentvollen Art nicht immer als einfach galt, sprach von Willkür und Demütigung.
Prozess um Berliner Hauptbahnhof
Legendär war der Prozess um den Berliner Hauptbahnhof. Schon die Eröffnungsfeier hatte Gerkan boykottiert, weil der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn eigenmächtig das Gleisüberdach verkürzt hatte und zudem im Untergeschoss die geplante filigrane Gewölbedecke strich – zugunsten einer simplen Flachkonstruktion. Im Prozess kommen Gerkan die Tränen, er gewinnt in erster Instanz, später gibt es einen Vergleich.
Mit seiner Klage gegen die «mutwillige, nicht abgestimmte Verschandelung» schuf Gerkan 2006 einen spektakulären Präzedenzfall des Architekten-Urheberrechts.