Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Kunst Design ist wie guter Wein: Je älter, desto wertvoller

Was alt und gebraucht wirkt, kann massiven Wert haben: Diesen scheinbaren Widerspruch beleuchtet die Ausstellung «Vintage – Design mit bewegter Vergangenheit» im Museum für Gestaltung mit Möbeln, Kleidern und Geschirr. Das teuerste Stück darunter stammt aus einem Stall.

Kostbarstes Exponat der Galerie-Ausstellung ist der «Metallband-Stuhl» von Marcel Breuer aus dem Jahr 1935. Um 1990 wurde er in einem Hühnerstall entdeckt, heute geniesst er Kultstatus. Das Gestänge ist original, das Holz wirkt abgenutzt – und gerade das macht den Wert des einfachen Stuhles aus, sagt Karin Gimmi, Kuratorin der Ausstellung «Vintage – Design mit bewegter Vergangenheit».

Auserlesene Jahrgänge

Die Ausstellung

Box aufklappen Box zuklappen

«Vintage – Design mit bewegter Vergangenheit», vom 13.11.2013 bis 6.4.2014 im Museum für Gestaltung in Zürich.

Das Wort «Vintage» ist ein aus dem Französischen übernommener Anglizismus und bedeutete ursprünglich «auserlesener, guter Weinjahrgang». Heute steht der Begriff für die Wertsteigerung, die ein Objekt erfährt, wenn es alt und knapp wird. Auch dann, wenn diese Alterung industriell nur vorgetäuscht wird.

Gerade in unserer Zeit steter Erneuerung werden alte Gegenstände plötzlich zu Objekten der Begierde. Denn die rasanten Veränderungen wecken eine Sehnsucht nach Beständigkeit, wie Gimmi sagt.

Davon profitieren viele Industrien, zum Beispiel die japanischen Produzenten, welche neue Jeans mit Schmutzflecken, Löchern und Flickstellen verunstalten und so die Vintage-Bedürfnisse der jungen Konsumenten befriedigen. Diese Jeans bewegen sich in der aktuellen Herbstkollektion «im obersten Preissegment», liest man auf der Informationstafel.

Das «Brocki»: Für Nostalgiker und Sammler

Die sechs Themenkreise der Ausstellung versammeln insgesamt rund 100 Vintage-Stücke. Das erste Thema heisst «Faszination Brockenhaus». Es erzählt die Geschichte dieser Institutionen, die es in der Schweiz seit Ende des 19. Jahrhunderts gibt.

Ursprünglich wurden Brockenhäuser vorwiegend von Menschen besucht, denen das Geld für neue Gegenstände fehlte. Heute finden sich im «Brocki» auch viele Menschen auf der Suche nach Sammlerstücken – oder nach einer gewissen Nostalgie. Denn hier findet man noch Objekte mit einer Patina, welche die Zeit überdauert und den ideellen Wert der Dinge gesteigert hat.

Meistgelesene Artikel