Ab heute ist Kabelo Malatsie die neue Direktorin der Kunsthalle Bern und tritt die Nachfolge von Valérie Knoll an. Noch bis Ende März war Malatsie in Südafrika und traf die letzten Vorbereitungen für ihren Umzug. Bern war zwar noch fern, aber nicht unbekannt.
Denn 2016 war Kabelo Malatsie in Bern, um im Archiv der Kunsthalle für ihre Masterarbeit über die Strukturen unabhängiger Kunstinstitutionen in Südafrika zu forschen. Damals knüpfte sie erste Kontakte in der Schweizer Kunstszene. Sie traf sich mit Kuratoren, Künstlerinnen und Denkern, erzählt sie via Internetleitung.
Die Berner Kunsthalle, ein Experimentierfeld
Kabelo Malatsie besuchte auch Zürich und Genf. Doch die Kunsthalle Bern faszinierte sie besonders. «Die Kunsthalle Bern ist als ein Raum bekannt, in dem Kunstschaffende die Freiheit haben, Experimente zu wagen», erzählt Malatsie.
Sie möchte diese experimentierfreudige Tradition weiterführen. Die 34-jährige Südafrikanerin studierte Kunstgeschichte an der Universität in Johannesburg. Sie arbeitete als stellvertretende Direktorin der einflussreichen Stevenson Gallery in Kapstadt und Johannesburg.
Sie leitete das Visual Arts Network of South Africa (VANSA). Dort werden Kunstschaffende, Kunst, Räume und Projekte miteinander verbunden. Und sie kuratierte unter anderen die internationale Ausstellungen «Deliberation on Discursive Justice» für die Yokohama Triennale in Japan im Jahr 2020.
Kulturen und Denkansätze verknüpfen
Kabelo Malatsie reichte eine von 130 Bewerbungen für den Direktorenposten in der Kunsthalle Bern ein. Sie überzeugte die Findungskommission mit einem Konzept, das die Kunsthalle als experimentelle Landschaft beschreibt. Was sie konkret plant, darüber möchte sie noch nicht sprechen.
Natürlich hat die Schweiz eine eigene Identität. Doch diese Identität ist mit Phänomenen aus aller Welt verbunden.
Doch so viel kann man sagen: Die Kunsthalle soll ein Experimentierfeld werden, auf dem sich verschiedene Denkansätze, Disziplinen aus verschiedenen Ländern und verschiedene Kulturen begegnen können, um gemeinsam über Welterfahrung zu sprechen.
Die Schweiz ist keine Insel
«Natürlich hat die Schweiz eine eigene Identität. Doch diese Identität ist mit Phänomenen aus aller Welt verbunden», sagt die neue Direktorin. Als Beispiel nennt sie den Saharastaub, der aus Nordafrika zu uns weht und den Himmel über der Schweiz gelb färbt.
Der Saharastaub stamme aus einem ehemaligen See, sagt Kalebo Malatsie: «Wenn wir ihn einatmen, atmen wir immer auch ein wenig Umweltgeschichte ein.» Malatsie will ein wenig von diesem grossen Atem nach Bern bringen.