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Kunst Ein barockes Kleinod inspiriert Künstler

Die Abteikirche Bellelay im Jura feiert diesen Sommer ihr 300-Jahr-Jubiläum. Im kleinen, aber reich verzierten Barockbau gibt es viel zu entdecken. Auch für Künstler: Sie interpretieren die Architektur der Kirche neu.

Die Abteikirche von Bellelay, weit oben in den grünen Höhen des Jura, ist unter Kunstfreunden längst kein Geheimtipp mehr. Für die Ausstellungen, die jeden Sommer in der säkularisierten Kirche stattfinden, beschäftigen sich Künstlerinnen und Künstler aus der Schweiz mit der Architektur des Raumes. Eine reizvolle Aufgabe, denn die 300 Jahre alte Abteikirche ist ein Schmuckstück. Sie präsentiert auf kleinem Raum die grosse Kunst barocker Architektur.

Tricks des Architekten

Ausstellungen

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  • Renate Buser: «Barock», bis 27. Juli
  • Charles-François Duplain und Philippe Queloz: «LUBI 503025#11BELLELAY», 16. August bis 7. September

Das ganze Programm gibt’s auf der Website der Abteikirche Bellelay.

Die Abteikirche von Bellelay wurde 1710 bis 1714 vom Vorarlberger Baumeister Franz Beer errichtet. Beer war ein erfahrener Architekt, der in der Schweiz auch das Kloster St. Urban und das alte Inselspital in Bern konstruierte. Für Bellelay entwarf er eine Hallenkirche ohne Querschiff und ohne Seitenkapellen. Um das schlichte Kirchenschiff grösser und imposanter wirken zu lassen, setzte Beer eine Reihe massiver Säulen ein, die direkt mit der Aussenwand verbunden sind. Diese «Prozession der Säulen», wie Beer sie nannte, täuscht Breite vor und zieht den Kirchenbau optisch in die Länge.

Im Kirchenschiff wie auch im Chor befindet sich jeweils drei Säulen. Im Chorraum ist der Abstand zwischen den Säulen etwas geringer als im Hauptschiff. Durch diesen Trick wirkt der Chor vom Eingang der Kirche aus gesehen ebenso tief wie das Kirchenschiff.

Tierstall und Trompe-l'œil-Effekte

Audio
Die Fotokünstlerin Renate Buser in der Abteikirche Bellelay
aus Kultur kompakt vom 12.06.2014.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 5 Sekunden.

Spielereien mit der Raumwirkung, optische Täuschungen und Trompe-l'œil-Effekte waren im Barock äusserst populär. Zur Wirkung der eleganten Abteikirche von Bellelay tragen neben Beers architektonischer Raffinesse auch die reichen Stuckaturen an Säulenkapitellen und Plafond bei. Gestaltet hatte sie der süddeutsche Maler und Stuckateur Franz Schmuzer.

Trotz der Höhe lassen sich die Stuckaturen gut im Detail anschauen: von der Galerie, die im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum der Kirche etwas umgestaltet wurde. Und eine zweite Orgel sorgt nun für mehr Klangvolumen bei den Konzerten in der Kirche.

Die Abteikirche hatte eine wechselvolle Geschichte, im Zuge der napoleonischen Besetzung diente sie kurze Zeit gar als Tierstall. Eine kleine Ausstellung zu dieser Geschichte wurde jetzt entfernt. Neu bearbeitet und erweitert wird, die informative Ausstellung in der so genannten Krypta eingerichtet, die sich ausserhalb des eigentlichen Kirchenbaus befindet.

Zeitgenössische Kunst zum 300. Jubiläum

Mit dem Programm zur 300-Jahr-Feier will die Stiftung der Kirche gemeinsam mit der Gemeinde und dem regionalen Tourismusverband neue Besucher in den Berner Jura locken. Zu den Attraktionen des Programms gehören zwei Ausstellungen zeitgenössischer Kunstschaffender, die die Besonderheiten des Raumes aufnehmen, interpretieren und neu erfahrbar machen. Bis Ende Juli ist die Ausstellung der Basler Fotokünstlerin Renate Buser zu sehen. Danach bespielt das jurassische Künstlerduo Charles-François Duplain und Philippe Queloz die Abteikirche Bellelay.

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