Das Fotoshooting mit Billie Eilish hätte sich Lukas Maeder fast durch die Lappen gehen lassen. Die Sängerin war damals noch unbekannt, doch sein Assistent riet ihm, sie zu fotografieren. Drei Monate später war Billie Eilish weltberühmt. Das war Glück.
Doch der Zürcher Fotograf hatte von Anfang an einen Plan. Der ehemalige Skater, der seine Karriere wegen eines Unfalls früh an den Nagel hängen musste, wollte seine Leidenschaft für Musik zum Mittelpunkt seines Schaffens machen.
Über 15 Jahre fotografierte er – ganz nebenbei – Berühmtheiten wie Kendrick Lamar, Rita Ora, Dua Lipa oder Mac Miller. «Erst nachdem Miller jung gestorben war, wurde mir bewusst, wie seine Wirkung auf viele junge Menschen war», erzählt Maeder.
Skaten half ihm, sich als Fotograf durchzubeissen
Wie schaffte es der junge, unbekannte Fotograf, so viele Stars vor die Linse zu holen? Seine Schweizer Höflichkeit kann es wohl nicht allein gewesen sein, wie der Buchtitel «Nice To Meet You» suggeriert. «Es braucht viel, bis so ein Termin mit einem Superstar steht», gibt Maeder zu. «Aber das Durchbeissen habe ich beim Skaten gelernt.
Da versuchst Du 100-mal einen Trick, fällst hin, stehst wieder auf, versuchst es wieder. Bis du ihn dann einmal drauf hast». Diese Beharrlichkeit und sein gutes Gespür für das Gegenüber, halfen ihm, in seinen Fotos die entscheidende Nuance der Star-Persönlichkeit zu zeigen.
Kendrick Lamar durfte er zweimal fotografieren
Einer der grössten in seinem Portfolio ist für ihn Kendrick Lamar. Gibt es bei Superstars wie ihm auch mal Staralluren? «Kendrick Lamar ist ein scheuer Mensch», erzählt Lukas Maeder. Natürlich wollte er das auch einfangen.
Das scheint ihm so gut gelungen, dass er Lamar noch ein zweites Mal fotografieren durfte.
Die klatschnasse Rita Ora
Auch mit Rita Ora hatte er zwei Shootings, am selben Tag. Doch das wäre beinahe schiefgegangen. Maeder wollte Ora nämlich unbedingt in den Duschkabinen des Letzigrundstadions fotografieren, weil ihm der gelbe Hintergrund so gut gefiel. «Doch niemand wusste, dass die Dusche Sensoren hatte, die plötzlich das Wasser laufen liessen.» Die klatschnasse Sängerin nahm ihm das nicht übel. Später durfte er sie noch an einem anderen Setting fotografieren. Ins Buch geschafft hat es aber das Bild in den Duschen.
Der 36-Jährige hat das Fotografieren vor rund 15 Jahren zum Beruf gemacht: als Autodidakt und mit eisernem Willen. Vor rund drei Jahren kam die Arbeit als Werberegisseur dazu.
Sein Fotobuch aber ist ein Herzensprojekt, dass er im Eigenverlag und mit Unterstützung eines Crowdfundings herausgebracht hat. Und in das er viel Geld gesteckt hat.
Gefragt, welchen grossen Star er gerne noch fotografieren würde, antwortet er lachend mit einem Namen, der bis jetzt in der Musikszene noch nicht von sich reden gemacht hat: Roger Federer. Mit dem Biss, den der Fotograf bisher an den Tag gelegt hat, kann man sicher sein: Den kriegt er auch noch vor die Linse.
Das Interview mit Lukas Maeder führte Philippe Klemenz.