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Gurlitt-Erbe Kunstmuseum Bern und Familie Cézanne einigen sich

Das Cézanne-Gemälde «La Montagne Sainte-Victoire» bleibt im Eigentum des Kunstmuseum Bern. Ein PR-Erfolg, mit dem auch Familie Cézanne leben kann.

Die beiden Parteien haben sich geeinigt: Cézannes «La Montagne Sainte-Victoire» bleibt im Eigentum des Kunstmuseums Bern. Das wurde heute an einer Medienkonferenz in Bern bekannt gegeben.

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Einigung im Streit um Cézanne-Gemälde
aus Kultur kompakt vom 03.07.2018. Bild: Keystone
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«La Montagne Sainte-Victoire» gilt als das wertvollste Gemälde in der Sammlung Gurlitt – und war lange auch das umstrittenste. Sowohl das Kunstmuseum Bern, das die Sammlung Gurlitt erbte, als auch Cézannes Nachkommen beanspruchten das Werk für sich.

PR-Erfolg für das Kunstmuseum Bern

«Für das Kunstmuseum Bern ist das Verhandlungs-Ergebnis ein PR-Erfolg», sagt SRF-Kunstexperte Oliver Meier. Cézannes Werk «La Montagne Sainte-Victoire», das seit heute im Kunstmuseum Bern zu sehen ist, dürfte «der aktuellen Gurlitt-Ausstellung noch einmal Schub verleihen.»

Das Gemälde verstärke die Präsenz von Cézanne im Kunstmuseum Bern enorm, sagt Nina Zimmer, die Kuratorin des Kunstmuseum Bern. Es gehe aber auch darum, ein Zeichen zu setzen: «Dass wir weiter dran sind, für jedes Werk die richtige Lösung zu finden. Und dass wir offen sind, auch neuartige Lösungen zu suchen, die für den betreffenden Fall stimmen.»

Eine Frau mit verschränkten Armen vor dem Cezanne-Bild.
Legende: Kuratorin Nina Zimmer vor dem Gemälde, das neu im Kunstmuseum Bern zu sehen ist. Keystone

Keine Raubkunst, aber offene Fragen

Entdeckt wurde «La Montagne Sainte-Victoire» vor einigen Jahren im Salzburger Haus des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt. Dieser verstarb 2014 und vermachte seine umfangreiche Sammlung dem Kunstmuseum Bern.

Die Provenienzforscher in Berlin kamen zum Schluss, dass dem Bild kein Verdacht auf Raubkunst anhaftet. Allerdings sind die Umstände ungeklärt, unter denen das Gemälde in den Besitz von Gurlitts Vater Hildebrand gelangte. Dieser war in der Nazi-Herrschaft ein Kunsthändler von Adolf Hitler.

Zufriedene Cézanne-Erben

Die getroffene Einigung sieht vor, dass die Familie im Rahmen eines langfristigen Leihvertrags das Gemälde regelmässig im Musée Granet in Cézannes Heimatstadt Aix-en-Provence zeigen kann. «Damit konnte eine gütliche Einigung gefunden werden», sagte Marcel Brülhart vom Kunstmuseum Bern vor den Medien. Geld sei keines geflossen.

Gut mit dem Ergebnis leben kann auch die Berliner Anwältin Jutta Freifrau von Falkenhausen, welche die Familie Cézanne vertritt. Es sei schön, «dass dieses Bild nicht nur in Bern Kunstgeniessern zugute kommt, sondern auch dem Heimatort von Cézanne. Damit ist es auch für die Familie präsent.»

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 3.7.2018, 12:03 Uhr.

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