Sie sind zwei, die sich tierisch gut ergänzen. Calvin: Der rebellische Junge mit der unbändigen Fantasie. Und Hobbes: der vernünftige (Stoff?)-Tiger, der Calvin immer mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Die Geschichten rund um «Calvin & Hobbes» widmen sich den kleinen und grossen Kapiteln des Lebens – vom Ärger mit den nervigen Eltern über mühsame Hausaufgaben bis zum ernsten Thema Endlichkeit. Für Anette Gehrig, Direktorin des Cartoonmuseum in Basel, handelt es sich um ein Ausnahmewerk, «das von hoher künstlerischer Qualität ist. Und alle Generationen anspricht – bis ins Heute.»
Noch heute kennen viele den Comicstrip – auch jahrelang prominent abgedruckt in der Pendlerzeitung «20 Minuten». Fünf Dinge, die Sie vielleicht noch nicht über «Calvin & Hobbes» wussten:
1. Berühmte Namensgeber
Alles ist vorherbestimmt: So lässt sich die Theorie des Reformators Johannes Calvin herunterbrechen. Sich gegen sein Schicksal sträuben – bringt nichts! Calvin, die Comic-Figur, ist nach ihm benannt. Ironisch? Klar, denn Kontrolle kann klein Calvin nicht ausstehen. Er mag’s lieber selbstbestimmt. Auch Tiger Hobbes ist nach einem berühmten Denker benannt: Thomas Hobbes. Der britische Philosoph verglich den Menschen mit einem Tier – «triebgesteuert und instinktiv», ein egoistisches Wesen. Hobbes hingegen ist genau das Gegenteil: ein schnuffiger Tiger, verspielt und liebevoll mit seinen Mitwesen.
2. Merchandising? Kommt nicht in die Tüte!
Der US-Amerikaner Bill Watterson ist der Schöpfer des Comic-Strips. Zehn Jahre lang – von 1985 bis 1995 – schrieb und zeichnete er selbst. Er hörte auf, als er um seine Qualität fürchtete: «Es ist immer besser, die Party früh zu verlassen», sagte er 2010 in einem Interview. Eine seiner Ängste: Dass sich die Ideen wiederholen könnten. Für ihn war alles gesagt. Und: Er wehrte sich vehement gegen Merchandising. Calvin oder Hobbes auf einer Tasse oder einem T-Shirt? Sein Horror, der nie Realität wurde. «Seine Kunst hatte etwas auszusagen. Es war sein Anspruch, gesellschaftliche Kritik zu üben», so Anette Gehrig vom Cartoonmuseum. Auch eine Anfrage aus Hollywood lehnte er ab.
3. Die Natur als Muse
Wattersons Hauptinspirationsquelle war die Natur, in der er auch meist zeichnete. Ein Wurm oder ein Vogel konnten ihn zu einer Geschichte anregen. Einmal fand er einen toten Vogel im Garten – die Inspiration dazu, Calvin und Hobbes über die Endlichkeit philosophieren zu lassen. Auch von seinen Fellfreunden – Hauskatzen – liess er sich inspirieren, was man in den perfekt dargestellten Bewegungen von Hobbes sehe, so Gehrig.
4. Für immer 6 Jahre alt
Der Vorteil eines Comichelden? Er wird nie älter. Calvin bleibt sechs Jahre alt – für immer. Geburtstage? Werden in in diesem Comic nie gefeiert. Eine bewusste Entscheidung von Watterson: Calvin sollte ein rebellischer 6-Jähriger bleiben. Und Erwachsene? Die sollten sich ihr Kindsein bewahren. «Watterson war ein ruhiges Kind. In Calvin konnte er seine quirlige und auch widerständige Seite ausleben», erzählt Anette Gehrig.
5. Das Ende – ein Hoch auf den Neuanfang
Am 31. Dezember 1995 endete die Serie – für immer. Im letzten Strip schlitteln Calvin und Hobbes durch eine wunderbare Schneelandschaft. Calvin sagt zu Hobbes: «Die Welt ist voller Wunder, Hobbes, alter Kumpel! Wie für uns gemacht.» Die Botschaft: Im Leben ist es nie zu spät für neue Abenteuer. Also auf geht's!