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Bild 1 von 9. Björk machte nicht nur Musik, sondern spielte auch in Filmen mit, wie in «Dancer in the Dark». Hier: Filmstill aus «Wanderlust», Regisseur: Encyclopedia Pictura, 2008. Bildquelle: Courtesy Wellhart Ltd & One Little Indian/MoMA.
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Bild 2 von 9. Das Cover ihres neuesten Albums «Vulnicura». Es erschien dieses Jahr im Januar, Wochen vor dem für März geplanten Erscheinungsdatum, da es illegal im Internet zu finden war. Bildquelle: Inez and Vinoodh. Image courtesy of Wellhart/One Little Indian/MoMA.
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Bild 3 von 9. Björk ist bekannt für ihre bunten und ungewöhnlichen Musikvideos, hier ein Filmstill aus «Mutual Core», Regisseur: Andrew Thomas Huang, 2012. Bildquelle: Directed by Andrew Thomas Huang, Image courtesy of Wellhart Ltd & One Little Indian/MoMA.
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Bild 4 von 9. Haarige Sache: Björk auf dem Cover von «Medulla», 2004. Bildquelle: Photography by Inez van Lamsweerde & Vinoodh Matadin. Image courtesy of Wellhart Ltd & One Little Indian/MoMA.
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Bild 5 von 9. Die Sängerin als avantgardistische Geisha: Coverartwork vom Album «Homogenic», 1997. Bildquelle: © Photography by Nick Knight. Image courtesy of Wellhart Ltd & One Little Indian/MoMA.
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Bild 6 von 9. Skurril genug, um Anspruch zu suggerieren, und dabei auch massentauglich: Sängerin Björk aus Island. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 9. Björk, die Mutter aller Girlies, für einmal ganz ohne Schminke: «The Face» von Glen Luchford. Bildquelle: Photo by Glen Luchford/MoMA.
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Bild 8 von 9. Lady Gaga? Nein, Björk zeigte schon lange vor der Amerikanerin Vorliebe für extravagante Kostüme. Bildquelle: © Photograph by Danny Clinch/MoMA.
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Bild 9 von 9. Spätestens mit «Post», dem dritten Soloalbum von Björk, war sie 1995 im Mainstream angekommen. Bildquelle: Photography by Stéphane Sednaoui. Image courtesy of Wellhart Ltd & One Little Indian/MoMA.
Gehört Popmusik ins Kunstmuseum? Ja, sagt Klaus Biesenbach. Jedenfalls gehört seiner Ansicht nach Björk ins Museum of Modern Art. Der Kurator und Initiator der Ausstellung hat eine Menge rhetorisch wolkiger Argumente bereit, um die Retrospektive auf die isländische Sirene im New Yorker Tempel der Moderne zu rechtfertigen.
Aber eigentlich braucht es keine. Denn das Björk-Spektakel ist ein garantierter Erfolg. Und daran wird heute gemessen, wer einen Platz neben Picasso und Jackson Pollock verdient.
Beiträge zum Artikel
Kein Aufwand gescheut
Die Propheten des Kulturbetriebs hausieren seit langem mit dem Museumsmodell der Zukunft, in dem sich die Grenzen zwischen einzelnen Disziplinen auflösen und Masse und Klasse miteinander verschmelzen.
«Björk» ist ein Schritt in diese Richtung, für den die Organisatoren keinen Aufwand gescheut haben. Mit Sensoren ausgestattete Geräte lotsen Besucher durch ein Labyrinth aus dunklen Kämmerchen zu Björks Lebens- und -Karrierestationen, während dazu der jeweilige Soundtrack von Björks Solo-Alben im Kopfhörer erklingt.
«Black Lake» ist eine Installation, die das Museum bei der 49-Jährigen in Auftrag gegeben hat: Björk beim melodiösen Herzschmerz-Verarbeiten in einer Wüste aus Lava, auf zwei Leinwänden und durch 6000 speziell konstruierte und positionierte Lautsprecher. Ein weiterer Teil der Ausstellung besteht aus Videos, Wunder der Digitaltechnik, die Björks futuristische Ästhetik bestens zur Geltung bringen.
Die Nivellierung triumphiert
Das Museum of Modern Art plant einen Anbau, in dem Performance und die neuen Medien die Hauptrolle spielen sollen. Mit solchen und ähnlichen inklusiven und interaktiven Projekten versuchen sich traditionelle Institutionen einer veränderten Gesellschaft anzudienen, in der die Nivellierung triumphiert und «immer mehr» «immer besser» bedeutet. Egalitär statt elitär, lautet das Motto, Kult statt Kunst.
Skurril aber massenkompatibel
Björk und «Björk» passen hervorragend in dieses Konzept. Die Nymphe aus dem Norden war stets von einer Aura umgeben, die sie für die Intelligenzia gleichermassen attraktiv machte wie fürs Fussvolk: skurril genug, um Anspruch zu suggerieren, und doch wie Softeis, das vielen schmeckt.
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Ausserdem sind Björks melodramatische Selbstinszenierungen wie geschaffen für die Selfie-Generation. Sie ist Facebook-kompatibel und Twitter-versiert und auf Seelenwellenlänge mit der Jugend, die anzulocken sich Museen bis zum Purzelbaumschlagen bemühen.
Die Unterhaltungs-, die Kunst- und die High-Tech-Industrie gelten als perfekter Dreier von morgen – ob daraus ein glatter Sechser wird, ist wie beim Lotto höchst ungewiss.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktuell, 9. 3. 2015, 16:50 Uhr.