Albert Anker war kein sentimentaler, zurückgezogener Mann, der sich in der Idylle seines Heimatortes versteckte. Er wusste um die Umwälzungen in der Politik, in der Kindererziehung und in der Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Er lebte mit seiner Familie in Paris, wo seine Kinder eine gutbürgerliche Ausbildung genossen. Er verdiente viel Geld als Kunsthandwerker, mit der Herstellung von Fayencen. Das Dorf Ins im Berner Seeland war der Sommerfrische vorbehalten. Aber die Menschen von Ins dienten Albert Anker als Modelle für die Bilder, die sich in der Grossstadt gut verkauften. Im neuen Europa nach 1848 war es Mode, sich mit Gemälden von Landschaften und Porträts einfacher Menschen einzurichten.
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Neuer Blick auf Ankers Werke
Der Pariser Salon, die Künstlerszene, das politisch-gesellschaftliche Leben der Zeit – es sind diese Aspekte in der aktuellen Anker-Ausstellung in Schaffhausen, die helfen, vorgefasste Meinungen über den vermeintlich rückwärtsgewandten Heimatmaler zu verändern.
Die Ausstellung stellt ausgewählte Skizzen, Aquarelle und Ölgemälde Ankers den Werken von Schweizer Zeitgenossen wie Hodler und Vallotton gegenüber. Auch so wird klar, wie sehr Albert Anker seiner Zeit verpflichtet war.
Es gelingt den Ausstellungsmachern, die Patina von Ankers Werk zu entfernen und neue Sichtweisen möglich zu machen. Der Blick wird frei auf das Werk eines der wichtigsten Schweizer Maler und auf ein Leben, das geprägt war von Wärme und Aufmerksamkeit gegenüber seinen Modellen und seiner Umgebung.