Indiens erste Biennale scheint offensichtlich entgegen aller Erwartungen des NZZ-Journalisten ein ausgesprochen hohes Niveau zu haben. Kochi, ein Touristenort, an dem man keine Künstler erwarten würde, erweist sich bei genauer Betrachtung als erstaunlich vielfältig, ebenso, wie die Biennale selber, die Hochkarätiges aus aller Welt zeigt.
Einziger Wehrmutstropfen: Die Ausstellung, die sich über die ganze Stadt verteilt, scheint in keinster Weise begleitet zu sein: Es gebe noch keinen Katalog, keine Übersicht, und manchmal seien nicht einmal die Namen der Künstler unter den Werken zu finden.
Eine Nicht-Geschichte über David Bowie
In «Die Zeit» schaut uns ein ernst blickender David Bowie entgegen und der Autor des Artikels macht etwas, was man journalistisch eigentlich nicht tun dürfte: Er erzählt «keine» Geschichte. Entsprechend lautet auch der Untertitel: «Über das Scheitern einer grossangelegten Recherche».
«Was tut eigentlich David Bowie» fragte sich der Autor vor einiger Zeit, weil der schillernde Star seit bald zehn Jahren nichts mehr von sich hören liess. Er beginnt mit seiner grossen Recherche und scheitert insofern tatsächlich, als David Bowie schlicht unauffindbar ist.
Das Problem besteht nicht darin, dass Anfragen abgesagt würden. Es ist, trotz hartnäckiger Nachforschung, schlicht kein Name, kein Telefon und keine E-Mail-Adresse eines Managements herauszubekommen, bei dem Journalisten sich eine offizielle Absage abholen könnten.
Eine Spurensuche - erfolglos und erfolgreich zugleich
Das Witzige und wirklich Gelungene an dem Artikel ist, dass der Autor seine erfolglose Spurensuche offenlegt und beschreibt, warum er sich wo und bei wem nach Bowie erkundigte. Dadurch zeichnet er ein vielleicht genaueres Bild des Stars, als wenn er ihn tatsächlich getroffen hätte.
Dass Bowie ein wahrer Versteckungs-Künstler zu sein scheint, haben auch die zwölf Autoren erfahren müssen, die eine Biografie über ihn geschrieben haben: Keiner von ihnen hat den Star persönlich kennenlernen dürfen.